Einfluss einer neuen Primärversorgungsstrategie und Implementierung volumenorientierter Beatmungsrichtlinien auf die Rate der BPD bei Frühgeborenen unter 1500g (VLBW)

Hintergrund und Fragestellung: Bei der Entwicklung einer BPD spielen neben den präpartalen Faktoren die Qualität der Primärversorgung und die Beatmung in den ersten Lebenstagen eine nicht unwesentliche Rolle. Mithilfe der Daten der Niedersächsischen Neonatalerhebung haben wir untersucht, ob durch ei...

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Published inNeuropediatrics
Main Authors Poplawska, K, Cloppenburg, E, Seidenberg, J
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 13.11.2006
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Summary:Hintergrund und Fragestellung: Bei der Entwicklung einer BPD spielen neben den präpartalen Faktoren die Qualität der Primärversorgung und die Beatmung in den ersten Lebenstagen eine nicht unwesentliche Rolle. Mithilfe der Daten der Niedersächsischen Neonatalerhebung haben wir untersucht, ob durch eine Änderung unseres Management eine Verbesserung der BPD-Rate erzielt werden kann. Methodik: 1. Primärversorgung: In Anlehnung an eine Klinik mit geringerer BPD-Inzidenz (Uniklinik Ulm) und mit zusätzlicher Modifikation entsprechend neuerer Literaturergebnisse führten wir direkt postpartal einen Rachentubus ein und blähten über 15 Sekunden mit einem auf 20cm H2O eingestelltem PiP mithilfe eines Beatmungsgerätes. Das Blähmanöver wurde bei Bedarf einmal wiederholt, bei noch fehlender Spontanatmung erfolgte eine Rachen-IMV Ventilation mit PiP 20cm H2O und PEEP 5cm H2O. 2. Maschinelle Beatmung: Bei notwendiger Intubation und Beatmung wurde eine streng volumenorientierte Ventilation mit einer permissiven Hyperkapnie implementiert. Angestrebt wurden Tidalvolumina von 3.0–4.5ml/kg und pC02 Werte von 45–65mmHg. Ein konsequentes Monitoring der Tidalvolumina wurde durch wiederholte Schulungen des Pflege- und Ärztepersonals erreicht. Außerdem wurden zur Überwachung Fluss-Volumen-Kurven und Compliance-Kurven online dargestellt und die Interpretation geschult. Die Maßnahmen wurden im Frühjahr 2003 eingeführt. Ergebnisse: Im Jahr 2002 benötigten von insgesamt 95 FG mit einem GG unter 1500g noch 10 Kinder im Alter von 36 SSW Sauerstoff (10.5%). In der Gewichtsklasse unter 750g waren es 7/23 Frühgeborene (30.4%) und in der Gruppe 750–999g 3/22 (13.6%). 2 Kinder wurden bei der Entlassung mit mehr als 30% Sauerstoff versorgt. Im Jahr 2003 hatten von 92 Patienten mit einem GG unter 1500g noch 8 Kinder Sauerstoffbedarf in SSW 36 (8.7%), 4 davon in der Gewichtsgruppe 400–749g (23%) und 4 in der Gewichtsgruppe 750–999g (14.8%). Im Jahr 2004 benötigten 5/93 Patienten unter 1500g Sauerstoff im Alter von 36 SSW (5.4%), alle in der Gewichtsgruppe unter 749g. Zusammenfassend wurde in diesem Zeitraum 2002–2004 fast eine Halbierung der BPD Rate erreicht. Schlussfolgerung und Diskussion: Nach Änderung unseres Managements konnten wir eine Reduktion der BPD-Rate feststellen. Die Vermeidung der Überblähung der unreifen Lunge sowohl bei der Primärversorgung als auch bei der nachfolgenden Beatmung sowie das Offenhalten der Alveolen durch früh eingesetzten PEEP sind für uns die wichtigsten Einflussfaktoren.
ISSN:0174-304X
1439-1899
DOI:10.1055/s-2006-946483