Management einer akuten peripartalen kardialen Dekompensation in Koinzidenz mit einem SD Karzinom sowie Autoimmunthyreoiditis bei einer jungen Schwangeren

Hintergrund: Die Rate an kardial vorbelasteten Frauen, die schwanger werden, ist stetig zunehmend. In Abhängigkeit von der Schwere besteht die Gefahr einer kardialen Dekompenstion peripartal. Darüber hinaus gibt es das Krankheitsbild der Peripartalen Kardiomyopathie (PPCM), die klinisch als dilatati...

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Published inGeburtshilfe und Frauenheilkunde
Main Authors Langer, E, Kühnert, I, Hagendorff, A, Stepan, H
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 13.05.2013
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Summary:Hintergrund: Die Rate an kardial vorbelasteten Frauen, die schwanger werden, ist stetig zunehmend. In Abhängigkeit von der Schwere besteht die Gefahr einer kardialen Dekompenstion peripartal. Darüber hinaus gibt es das Krankheitsbild der Peripartalen Kardiomyopathie (PPCM), die klinisch als dilatative Kardiomyopathie imponiert. Die Koinzidenz mit einer Autoimmunerkrankung z.B. endokrinen Neoplasien (MEN) wird diskutiert. Bisher gibt es einen publizierten Fall einer PPCM in Kombination mit einer Hashimoto Thyreoiditis. Die Ätiologie der Erkrankung ist jedoch unklar. Kasuistik: Wir berichten über eine 24-jährige schwangere Patientin mit dilatativer Kardiomyopathie (DCM, NYHA IV) und Mitralklappeninsuffizienz (Grad III), die sich in der 28 + 3 SSW fulminant verschlechterte (LVEF 20%). Es bestand eine kardiale Vorerkrankung (kombiniertes Aortenvitium mit leichtgradiger Aortenstenose bei angeborener bikuspidaler Klappe). Es wurde im Alter von 12 Jahren ein Aortenklappenrekonstruktion und suprakoronarem Aorta ascendens Ersatz durchgeführt. Es wurde aufgrund der sich verschlechternden mütterlichen Situation per Re-Sectio (mit Tubensterilisation) ein Mädchen (Apgar 6/8/8, 1120 g, pH 7,23) entwickelt. Direkt nach der Kindsentwicklung kam es intra partum zu Kammerflimmern mit nachfolgender Asystolie. Die Patientin konnte bei kardiogenem Schock erfolgreich reanimiert werden. Drei Monate postpartal wurden im Rahmen der Abklärung einer evtl. vorliegenden Lungenarterienembolie eine Venenstauung am Hals eine V. jugularis- und Armvenenthrombose sowie als Zufallsbefund eine RF der Schilddrüse festgestellt. Es lag ein papilläres Schilddrüsenkarzinom vom follikulären Subtyp des linken Schilddrüsenlappens vor. Im Anschluss wurde eine totale Thyreoidektomie mit anschließender Neckdissection (pT3(4,1 cm) pN0(0/70), Mx, R0, UICC I) bei Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto) durchgeführt. Vorher wurde die Implantation eines linksventrikulären. Herzstützungssystems (Heart-ware.05/12) durchgeführt. Es folgte im Anschluss an die Operation die orale Radiojodtherapie (Jod131oral). Schlussfolgerung: Kardiologische Erkrankungen in der Schwangerschaft erfordern eine maximale interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Anästhesiologie, Kardiologie und Geburtshilfe. Herzkranke Frauen sollen präkonzeptionell eine interdisziplinäre Beratung erhalten. Die PPCM ist selten und wird kaum als solche erkannt. Als Pathophysiologie werden immunologische, endokrine und virale Mechanismen diskutiert. Die Prognose ist schlecht und die Therapie erfolgt symptomatisch entsprechend einer dilatativen Kardiomyopathie. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine reine PPCM und das SD Karzinom wird in Koinzidenz mit einer Autoimmunthyreoiditis als pathophysiologischer Mechanismus diskutiert.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0033-1343567