Plasmapherese ermöglicht eine Omalizumab-Therapie bei einem jugendlichen Asthma Patienten mit sehr hohen IgE-Serumspiegeln

Hintergrund: Die Gabe von anti-IgE-Antikörpern (Omalizumab) ist eine innovative Therapieoption bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma. Vielen Patienten bleibt diese Therapie jedoch verwehrt, da sie sehr hohe IgE-Spiegel haben, welche über dem oberen Grenzwert für eine sinnvolle Omalizumab-Th...

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Published inKlinische Pädiatrie
Main Authors Kerzel, S, Zemlin, M, Rogosch, T, Klaus, G, Maier, RF
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 03.03.2010
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Summary:Hintergrund: Die Gabe von anti-IgE-Antikörpern (Omalizumab) ist eine innovative Therapieoption bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma. Vielen Patienten bleibt diese Therapie jedoch verwehrt, da sie sehr hohe IgE-Spiegel haben, welche über dem oberen Grenzwert für eine sinnvolle Omalizumab-Therapie liegen. Fragestellung: Kann durch eine vorausgehende Plasmapherese der IgE-Serumspiegel bei einem 15 Jahre alten Jungen mit schwerem steroid-resistenten Asthma und mit sehr hohen IgE-Spiegeln (bis 8.000 kU/l) derart gesenkt werden, dass eine erfolgversprechende Ausgangsbasis für eine anti-IgE-Therapie geschaffen wird? Methode und Ergebnisse: Im Rahmen von drei Plasmapheresen tauschten wir insgesamt 9.000ml Plasma aus und entfernten dabei 8.650 kU IgE (absolut). Hierdurch sanken die IgE-Spiegel stark ab und fielen auf Werte unter 500 kU/l. In dieser Phase der niedrigsten IgE-Spiegel begannen wir eine Omalizumab-Therapie mit stöchiometrisch hohen Dosen (450mg alle 2 Wochen). Während die Serumspiegel an Gesamt-IgE erwartungsgemäß wieder stiegen, blieben die Spiegel an freiem IgE (=nicht an Omalizumab gebunden) während der gesamten Beobachtungsperiode auf einem bemerkenswert niedrigen Niveau von ca. 80 kU/l. Parallel zu den laborchemischen Veränderungen zeigte sich eine deutliche klinische Besserung der Asthmasymptomatik. Der Medikamentenverbrauch konnte deutlich reduziert werden, die Lebensqualität stieg subjektiv merklich und die vorher schwer beeinträchtige Lungenfunktion normalisierte sich. Schlussfolgerung: Eine Plasmapherese direkt vor einer Omalizumab-Therapie ist geeignet, die IgE-Serumspiegel signifikant zu reduzieren. Obgleich der geschilderte Fall ein experimenteller Therapieversuch ist, könnte dieses Prinzip bei ausgewählten Patienten, bei denen sehr hohe IgE-Spiegel eine erfolgversprechende anti-IgE-Therapie verhindern, ein sinnvoller Baustein der Therapie sein.
ISSN:0300-8630
1439-3824
DOI:10.1055/s-0030-1251056