Pilotstudie zu subjektiv und objektiv messbarer Stressreduktion im Alltag einer universitären Anästhesieabteilung durch ein Interventionsprogramm nach Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)

Zusammenfassung Hintergrund Psychische Überbelastungen im Arztberuf führen zu emotionaler Erschöpfung, dem Gefühl von Überforderung sowie reduzierter Leistungszufriedenheit und Interessensverlust, auch als „Burn-out“ –bezeichnet, mit weitreichenden Folgen für das Personal im Gesundheitswesen, die Pa...

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Published inDer Anaesthesist Vol. 69; no. 9; pp. 623 - 631
Main Authors Gerber, B., Scriba, J., Geissler, A., Reckling, H., Fischer, M., Karl, D., Chung, B.‑Y., Benrath, J.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 2020
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Psychische Überbelastungen im Arztberuf führen zu emotionaler Erschöpfung, dem Gefühl von Überforderung sowie reduzierter Leistungszufriedenheit und Interessensverlust, auch als „Burn-out“ –bezeichnet, mit weitreichenden Folgen für das Personal im Gesundheitswesen, die Patientenversorgung und das Gesundheitssystem insgesamt. Fragestellung Wie kann die Stressbewältigung klinisch tätiger Anästhesisten verbessert werden? Dazu wurden vom Programm der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) abgeleitete Intervention sowie kurze Übungen in den anästhesiologischen Alltag integriert. Material und Methoden Die Intervention nahm Elemente aus dem klassischen MBSR auf, indem alltagstaugliche Kurzübungen erlernt wurden. Direkt vor (t0) und nach (t1) der Intervention sowie nach 3 (t2) und 6 Monaten (t3) wurden im Arbeitsalltag subjektive und objektive Stressparameter erhoben. Die subjektiven Stressparameter wurden mittels validierter Fragebögen (WHO‑5, RS-11, MBI-22, PSS-10) erhoben, die objektiven durch die Messung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) und der Haarkortisolkonzentration (HCC). Ergebnisse Daten von 27 Personen wurden erhoben und ausgewertet. Es zeigten sich zwischen t3 und t0 ein signifikanter Anstieg der psychischen Widerstandsfähigkeit (RS-11) mit hoher Effektstärke ( p  = 0,013; r = 0,59) sowie eine signifikante Reduktion von Burn-out-Symptomen (MBI-22) ebenfalls mit hoher Effektstärke ( p  = 0,019; r = 0,57). Schlussfolgerung Ein für Ärztinnen und Ärzte einer universitären Anästhesieabteilung angepasstes und an MBSR angelehntes Programm mit regelmäßigen Kurzübungen ist in den Arbeitsalltag implementierbar. Es zeigen sich klare Hinweise darauf, dass es die psychische Widerstandsfähigkeit erhöht und Burn-out-Symptome senkt.
ISSN:0003-2417
1432-055X
DOI:10.1007/s00101-020-00802-w