Regenerative Landwirtschaft – Annäherung an eine wissensbasierte Definition
Regenerative Landwirtschaft ist ein derzeit häufig verwendeter Begriff und wird auch als ein Ansatz gesehen, politische Vorgaben wie die Farm-to-Fork oder die Ackerbaustrategie des Bundes umzusetzen. Bei der Sichtung der praktischen Empfehlungen und internationalen Literatur sowie im Kontext der I...
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Published in | Journal für Kulturpflanzen Vol. 77; no. 1 |
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Main Authors | , , , , , , , , , , , , , , , , |
Format | Journal Article |
Language | German |
Published |
Julius Kühn-Institut
01.08.2025
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Summary: | Regenerative Landwirtschaft ist ein derzeit häufig verwendeter Begriff und wird auch als ein Ansatz gesehen, politische Vorgaben wie die Farm-to-Fork oder die Ackerbaustrategie des Bundes umzusetzen. Bei der Sichtung der praktischen Empfehlungen und internationalen Literatur sowie im Kontext der Ideen der ersten Befürworter kann regenerative Landwirtschaft auf u.a. folgende Grundsätze zurückgeführt werden: a) hoher Bodenschutzstandard, b) Humusaufbau, c) Förderung und Nutzung von funktionaler Biodiversität, d) Reduzierung des Einsatzes von chemisch-synthetisch hergestellten Betriebsmitteln und e) Klimaschutz. Hierzu dienen zahlreiche Maßnahmen, wie eine Verringerung der Bodenbearbeitungsintensität, vielfältige Fruchtfolgen mit konsequentem Anbau von Zwischenfruchtmischungen und Untersaaten, konsequente Integration von Leguminosen in Fruchtfolgen, ggf. Mischanbau wo immer möglich und vertretbar, die konsequente Befolgung der Empfehlungen der Beratungseinrichtungen der Länder im Bereich Düngung und Pflanzenschutz mit weitestgehendem Verzicht auf Wachstumsregler und Insektizide, und die konsequente Implementierung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen im Ackerland (u. a. Dauerkulturen, Agroforst, Blühflächen, blühende Untersaaten). Allerdings fehlt eine allgemein anerkannte Definition der damit gemeinten landwirtschaftlichen Anbausysteme und ihrer spezifischen Managementelemente. Häufig wird regenerative Landwirtschaft weniger an konkreten Zielen, sondern vielmehr entlang von Anbaumaßnahmen definiert. Aber auch in der öffentlichen Kommunikation wären statt konkreter Managementvorgaben Zielvorgaben wie eine Halbierung des Erosionsrisikos, der produktbezogenen Klimagasemissionen, der Stickstoffverluste oder des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln bei einer Steigerung der Biodiversität entlang entsprechender Indices um z. B. 50 % eher geeignet ein Anbausystem zu beschreiben, das eine wesentliche Verbesserung bei wichtigen Kriterien der Nachhaltigkeit ermöglicht, und zugleich in der öffentlichen Kommunikation besteht, auch im Hinblick auf Zertifizierung und Vermarktung. Denn wollen die Sektorbeteiligten auf dem Markt höhere Erlöse erzielen, gilt es einfach zu kommunizierende Vorgaben zu definieren, die im Rahmen einer Zertifizierung eine eindeutige Abgrenzung zur konventionellen Landwirtschaft nach guter fachlicher Praxis oder dem ökologischen Landbau ermöglichen. In diesem Sinne sind die Autoren überzeugt, dass die Definition einer regenerativen Landwirtschaft entlang von konkreten Zielen, wie sie im Text beschrieben worden sind, einen Weg darstellen kann, eine solche Anbauform zu konkretisieren. |
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ISSN: | 1867-0911 1867-0938 |
DOI: | 10.5073/JfK.2025.01.13 |