Kompetenzmessung in der kaufmännischen Berufsausbildung: Zwischen Prozessorientierung und Fachbezug Eine Analyse der aktuellen Prüfungspraxis

"Empirische Modellierung und Messbarkeit von Handlungskompetenz bilden zentrale Inhalte des derzeitigen bildungspolitischen Diskurses. In den vergangenen Jahren wurden hierzu in unterschiedlichen beruflichen Domänen Modelle konstruiert und auf empirische Belastbarkeit geprüft. Der Beitrag schli...

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Published inBwp@+a. Berufs- und Wirtschaftspädagogik no. 22; pp. 19 - 22<19
Main Authors Klotz, Viola Katharina, Winther, Esther
Format Journal Article
LanguageGerman
Published 2012
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Summary:"Empirische Modellierung und Messbarkeit von Handlungskompetenz bilden zentrale Inhalte des derzeitigen bildungspolitischen Diskurses. In den vergangenen Jahren wurden hierzu in unterschiedlichen beruflichen Domänen Modelle konstruiert und auf empirische Belastbarkeit geprüft. Der Beitrag schließt an diese Arbeiten an und überprüft die Validität und Reliabilität der kaufmännischen Abschlussprüfungen (IHK) anhand von n = 1768 Industriekaufleuten. Das IHK-Testinstrument folgt dem curricular formulierten Anspruch, Handlungskompetenz von Auszubildenden geschäftsprozessorientiert durch eine Einteilung der Teststruktur in die prozessualen Dimensionen Planung, Durchführung und Kontrolle (neben der klassischen Einteilung in fachliche Domänen) erfassen zu können. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang die folgenden Fragestellungen: (1) Entspricht das dem Test zugrunde liegende Prüfkonstrukt dem Konzept beruflicher Handlungskompetenz? (2) Inwieweit lässt sich das Prüfkonzept empirisch bestätigen? (3) Mit welcher Präzision vermag das Testinstrument Kompetenz zu messen? Die Fragestellungen werden methodisch sowohl anhand Analyseverfahren der klassischen Testtheorie als auch mittels Verfahren der probabilistischen Testtheorie behandelt. Im Ergebnis erweist sich das Modell der Prozessorientierung als faktoriell nicht valide. Stattdessen kann eine 5-Faktor-Lösung generiert werden, die sich eingeschränkt als fachbezogene Domänenlösung und damit als Fachexpertise interpretieren lässt. Bezüglich der Zuverlässigkeit des Testinstrumentes zeigen sich ausreichend hohe Reliabilitäten bei der Erfassung durchschnittlicher Kompetenz, bzw. Fachkompetenz, sowie wenig präzise Kompetenzeinschätzungen für tendenziell hohe und niedrige Fachkompetenzausprägungen. Die Befunde werden hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz für den nationalen und europäischen Kontext diskutiert." (Autorenreferat; BIBB-Doku).
ISSN:1618-8543
1618-8543