Ovarialhormone und Osteoporoseprophylaxe

Zum ThemaDie Prophylaxe der postmenopausalen Osteoporose war der erste große Erfolg der Hormonersatztherapie. Obwohl der Ernährung, dem Ausschluß von Risikofaktoren und auch der Bewegung große Bedeutung in der Vorbeugung der Osteoporose zukommt, ist bei gefährdeten Patientinnen der Ausgleich des Öst...

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Published inGynäkologie (Heidelberg, Germany) Vol. 30; no. 8; pp. 653 - 659
Main Author Metka, M
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Nature B.V 01.08.1997
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Summary:Zum ThemaDie Prophylaxe der postmenopausalen Osteoporose war der erste große Erfolg der Hormonersatztherapie. Obwohl der Ernährung, dem Ausschluß von Risikofaktoren und auch der Bewegung große Bedeutung in der Vorbeugung der Osteoporose zukommt, ist bei gefährdeten Patientinnen der Ausgleich des Östrogenmangels die wichtigste Intervention, um einer Knochenerweichung vorzubeugen. Vor allem auch bei jungen Frauen kann ein Östrogenmangel zu einer Reduktion der Knochenmasse führen.Im klinischen Management hat sich die Knochendichtemessung – bei all ihrer technischen Problematik – doch am besten zur Abschätzung eines Osteoporoserisikos bewährt, was für die gynäkologische Praxis von hoher Wichtigkeit ist, da die Kenntnisse der Knochendichte dem Arzt eine Möglichkeit gibt, die Beratung zur Hormonersatztherapie – auch was die Dauer betrifft – effizienter vorzunehmen.Die Reaktion des Knochens auf Sexualsteroide ist zytokinmediiert, wodurch sich die Osteoporose im Rahmen einer neuen Kategorisierung in eine Gruppe von Erkrankungen stellt, die durch die Interaktion von Sexualsteroiden und parakrinen Faktoren bedingt sind. Dazu gehören neben der Osteoporose auch Erkrankungen, in die Geschlechtshormone –ähnlich wie bei der Osteoporose – ebenfalls via Zytokinen eingreifen.Obwohl die postmenopausale Osteoporose am besten durch eine Hormonersatztherapie verhindert werden kann, ist trotzdem die Kooperation mit anderen medizinischen Disziplinen angezeigt, vor allem um zu verhindern, daß seltene, nicht sexualhormonabhängige Formen der Osteoporose übersehen werden.In kaum einem anderen Bereich konnte das interdisziplinäre Engagement der Gynäkologie sich im letzten Jahrzehnt so deutlich beweisen wie bei der Prophylaxe der Osteoporose. Es waren vor allem die grundlegenden Arbeiten von Albright nach dem 2. Weltkrieg und später dann die Möglichkeit der praktikablen Knochendichtemessung mittels Photonendensitometrie, die diesen Bereich der gynäkologischen Endokrinologie zu einem festen Bestandteil der Gynäkologie und zu einem wesentlichen Fundament für die weitere differenzierte diagnostische, therapeutische und prophylaktische Betrachtung des Klimakteriums bzw. der Postmenopause hat werden lassen.Auch wissen wir nun, daß Sexualhormonmangelsituationen in allen Lebensabschnitten – also nicht nur in der Postmenopause – relativ rasch zu einem Knochendichteverlust führen können und, daß nicht nur die Östrogene, sondern auch Androgene und Gestagene für eine verminderte Knochendichte verantwortlich sein können.Die Knochendichtemessung hat bei aller ihrer methodischen Relativität sicherlich bedeutsam zur Thematisierung der Osteoporoseprophylaxe beigetragen. Wie bei allen neu eingeführten Methoden ist es anfangs oft zu einer Überbewertung der Aussage gekommen – von Seiten des Arztes, aber auch der betroffenen Frauen. Es ist gerade jetzt ein Gebot der Stunde, hier eine Relativierung der Knochendichtemessung vorzunehmen.Aufgrund der großen Abhängigkeit der Knochendichte von den Sexualhormonen kommt dem Gynäkologen in der Prophylaxe der Osteoporose eine besondere Bedeutung zu. Bei bereits bestehender Osteoporose, oder wenn ein fortschreitender Knochendichteverlust durch eine Hormonsubstitution nicht hinangehalten werden kann, sollte immer ein osteologisch ausgerichteter Internist zur genaueren Abklärung (z. B. sekundäre Osteoporose!) bzw. zu einer Osteoporosetherapie, welche meist additiv zur Hormonersatztherapie erfolgt, beigezogen werden.
ISSN:2731-7102
2731-7110
DOI:10.1007/s001290050162