Radikale Zystektomie – pro laparoskopisch

Zusammenfassung Zwar konnte inzwischen die technische Machbarkeit der laparoskopischen radikalen Zystektomie belegt werden und das Verfahren wird in den EAU-Guidelines 2011 („Eurpean Association of Urology“) als Alternative angegeben. Der endgültige Stellenwert ist gegenwärtig jedoch noch unklar. Ei...

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Published inUrologe. Ausgabe A Vol. 51; no. 5; pp. 671 - 678
Main Authors Rassweiler, J., Godin, K., Goezen, A.S., Kusche, D., Chlosta, P., Gaboardi, F., Abbou, C.C., van Velthoven, R.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.05.2012
Springer Nature B.V
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Summary:Zusammenfassung Zwar konnte inzwischen die technische Machbarkeit der laparoskopischen radikalen Zystektomie belegt werden und das Verfahren wird in den EAU-Guidelines 2011 („Eurpean Association of Urology“) als Alternative angegeben. Der endgültige Stellenwert ist gegenwärtig jedoch noch unklar. Einserseits konnten inzwischen die Vorteile des laparoskopischen Vorgehens für die Zystektomie (geringerer Blutverlust, niedrigere Transfusionsrate, kürzerer Analgesiebedarf) in retrospektiven Vergleichsstudien belegt werden, andererseits führen die technischen Schwierigkeiten bei rein laparoskopisch durchgeführter Harnableitung zu langen Operationszeiten und beim laparoskopisch assistierten Vorgehen ist der Nutzens der Laparoskopie zweifelhaft. Hier fehlen auch suffiziente funktionelle Langzeitergebnisse (Strikturrate, Kontinenz, Potenz). Trotz Kasuistiken von Portmetastasen und Peritonealkarzinose nach laparoskopischen oder roboterassistierten Vorgehen unterscheiden sich die onkologischen Langzeitdaten von erfahrenen Zentren (≤10 Jahren) bei vergleichbaren Beobachtungszeiträumen nicht von denen der offenen Zystektomie. Hier fällt auf, dass sich die kurative Chance der Patienten kaum von der eingesetzten operativen Technik (offen vs. minimal-invasiv), sondern von der Effektivität adjuvanter Therapien (Polychemotherapie) abhängt. Gegenwärtig sollte das Verfahren nur bei niedrigem Tumorstadium (pT1–2) mit entsprechend niedrigem Metastasenrisiko eingesetzt werden. Der endgültige Stellenwert der laparoskopischen radikalen Zystektomie kann nur im Rahmen einer prospektiv randomisierten multizentrischen Studie geklärt werden.
ISSN:0340-2592
1433-0563
DOI:10.1007/s00120-012-2863-0