Wozu Kollektivität? Zur Problematisierung dokumentarischer Perspektiven auf Unterricht

Die dokumentarische Methode, die als Milieuforschungsmethode am Gegenstand der Freundschafts- und Freizeitgruppe entwickelt wurde, hat sich inzwischen in verschiedensten Gegenstandsfeldern in der Erziehungswissenschaft etabliert. In diesem Beitrag werden kritische Anfragen an die vollumfängliche Pas...

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Published inForum, qualitative social research Vol. 20; no. 3
Main Author Goldmann, Daniel
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin Freie Universität Berlin 01.09.2019
FQS
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Summary:Die dokumentarische Methode, die als Milieuforschungsmethode am Gegenstand der Freundschafts- und Freizeitgruppe entwickelt wurde, hat sich inzwischen in verschiedensten Gegenstandsfeldern in der Erziehungswissenschaft etabliert. In diesem Beitrag werden kritische Anfragen an die vollumfängliche Passung zwischen dokumentarischer Methode und dem Gegenstand Unterricht gestellt. Dies wird am Beispiel des systematischen Auseinanderfallens von SchülerInnen- und LehrerInnenhabitus und damit dem Fehlen eines gemeinsam geteilten Orientierungsrahmens im Unterricht thematisiert. Meine an diesem Spezialproblem und der gefundenen Lösung entwickelte These ist, dass Unterricht mit der Methode durch das Primat und damit die Suche nach dem Konjunktiven, die trotz des Fehlens eines gemeinsamen Orientierungsrahmens aufrechterhalten wird, tendenziell harmonisierend beobachtet wird. Als Folge können Komplexitätsdimensionen aus dem Blick geraten. In meinem Beitrag zeichne ich die empirischen und theoretischen Folgen dieses Primats der Konjunktion nach und begründe die These, dass zu einer umfänglicheren Erfassung der Komplexität von Unterricht eine Verschiebung im Primat und eine Erweiterung um andere Prinzipien der Sozialität notwendig sind. Ich behandele somit die grundlegende Frage, ob und wenn ja welche Grenzen der Expansion der dokumentarischen Methode durch ihre methodologischen Annahmen gesetzt sind.
ISSN:1438-5627
DOI:10.17169/fqs-20.3.3241