Hörspielrezeption und räumliches Präsenzerleben. Der Einfluss von Geräuschen auf das Gefühl der Anwesenheit in der medialen Welt Audio drama and spatial presence. Sound effects and their influence on the experience of presence in the mediated world

Räumliches Präsenzerleben - das subjektive Gefühl eines Medienrezipienten, sich in einer medial vermittelten Umgebung anwesend zu fühlen - wurde als Rezeptionsphänomen bisher vorrangig in Bezug auf interaktive und/oder multimodale Medienangebote thematisiert. Die vorliegende Studie untersucht das Ph...

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Published inStudies in Communication, Media Vol. 4; no. 3; pp. 277 - 289
Main Authors Sabrina Hoppe, Felix Frey
Format Journal Article
LanguageEnglish
German
Published Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 01.09.2015
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Summary:Räumliches Präsenzerleben - das subjektive Gefühl eines Medienrezipienten, sich in einer medial vermittelten Umgebung anwesend zu fühlen - wurde als Rezeptionsphänomen bisher vorrangig in Bezug auf interaktive und/oder multimodale Medienangebote thematisiert. Die vorliegende Studie untersucht das Phänomen im Rahmen der Hörspielrezeption und widmet sich in einer experimentellen Studie speziell dem Einfluss von Geräuschen auf das Präsenzerleben. Auf der theoretischen Grundlage des Zwei-Ebenen-Modells der Bildung räumlichen Präsenzerlebens (Wirth et al., 2007) nehmen wir an, dass Geräusche im Hörspiel die Aufmerksamkeit, das Involvement und Suspension of Disbelief bei den Rezipienten erhöhen, die Bildung räumlicher Situationsmodelle unterstützen und damit letztlich Präsenzerleben begünstigen. Diese Annahmen wurden im Rahmen eines einfaktoriellen Zwischensubjektdesigns (Hörspiel mit Geräuschen vs. Hörspiel ohne Geräusche) anhand einer Stichprobe von N = 82 Studierenden untersucht. Ein signifikanter Einfluss der Verwendung von Geräuschen auf die Aufmerksamkeit der Rezipienten, auf Suspension of Disbelief und die Konstruktion des räumlichen Situationsmodells als Vorläuferprozesse der Entstehung von Präsenzerleben war nicht festzustellen. Jedoch zeigte sich ein über das Involvement vermittelter, indirekter Effekt der Geräusche auf die wahrgenommene Selbstlokalisation. Die Relevanz der Geräusche scheint also vor allem darin zu bestehen, die Gedanken der Rezipienten an das Hörspiel und die dort dargestellte Szenerie zu binden und die mediale Umwelt als primären Ego-Referenz-Rahmen zu etablieren und zu stabilisieren.
ISSN:2192-4007
DOI:10.5771/2192-4007-2015-3-277