Schätzung der Inzidenz venöser Thromboembolien (VTE) anhand verschiedener Routinedaten des Gesundheitswesens in Deutschland
Venöse Thromboembolien (VTE) manifestieren sich hauptsächlich in der tiefen Venenthrombose (TVT) oder der Lungenembolie (LE) und stellen weltweit die dritthäufigste kardiovaskuläre Erkrankung dar. Belastbare Daten zur VTE-Inzidenz für Deutschland liegen derzeit jedoch nicht vor. Schätzung und Vergle...
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Published in | Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen Vol. 139; pp. 46 - 52 |
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Main Authors | , , , , |
Format | Journal Article |
Language | German |
Published |
Elsevier GmbH
01.12.2018
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Summary: | Venöse Thromboembolien (VTE) manifestieren sich hauptsächlich in der tiefen Venenthrombose (TVT) oder der Lungenembolie (LE) und stellen weltweit die dritthäufigste kardiovaskuläre Erkrankung dar. Belastbare Daten zur VTE-Inzidenz für Deutschland liegen derzeit jedoch nicht vor.
Schätzung und Vergleich der Inzidenz der VTE auf Basis unterschiedlicher Routinedaten des deutschen Gesundheitswesens.
Zur Schätzung und zum Vergleich der Inzidenz der VTE, TVT und LE wurden zwei Datensätze, die sowohl Informationen aus dem ambulanten als auch aus dem stationären Bereich enthalten, herangezogen: der Datentransparenzverordnungs-Datensatz (DaTraV), der Daten aller gesetzlich Versicherten enthält, und der Datensatz des Health Risk Institutes (HRI), der Daten von ca. 70 einzelnen Krankenkassen enthält. Zusätzlich wurde eine arztbasierte Datenbank (IMS Disease Analyzer), die Informationen aus dem ambulanten Bereich enthält, als Datenquelle genutzt.
Alters- und geschlechtsspezifische Verläufe der VTE-Krankheitslast waren zwischen allen genutzten Datenbanken vergleichbar. Im Hinblick auf die Höhe der Krankheitslast ergaben sich zwischen den Datenbanken jedoch deutliche Unterschiede. Die Analyse der DaTraV-Daten ergab eine VTE-Inzidenz von 0,14%. Ergebnisse basierend auf Daten der HRI-Daten waren vergleichbar (0,17–0,20%). Die VTE-Inzidenz auf Basis des IMS Disease Analyzers war hingegen vergleichsweise hoch (0,32%).
Ergebnisse zur VTE-Inzidenz, die auf den DaTraV-Daten und HRI-Daten basieren, lassen sich gut in den internationalen Forschungskontext einordnen, wohingegen die Analyse des IMS Disease Analyzers aufgrund der Mehrfachzählung erkrankter Personen vermutlich zu einer Überschätzung der VTE-Inzidenz führte. Unterschiedliche Routinedaten des Gesundheitswesens können teilweise zu sehr heterogenen Ergebnissen führen. Die Wahl der adäquaten Datenquelle bei Routinedatenanalysen sollte daher in Abhängigkeit von der vorliegenden Fragestellung und der Qualität der Datensätze erfolgen.
Venous thromboembolism (VTE) mainly manifests as deep vein thrombosis (TVT) or pulmonary embolism (LE), and is the third most common cardiovascular disease worldwide. However, robust evidence on the incidence of VTE in Germany is lacking.
Estimation and comparison of the incidence of VTE based on different routine data sources of the German healthcare system.
Estimates and comparisons of the incidence of VTE, TVT and LE were made using two databases that both covered the inpatient and the outpatient setting; the DaTraV database comprising information of all persons subject to compulsory health insurance, and the Health Risk Institute (HRI) database derived from approximately 70 statutory health insurance funds. In addition, IMS Disease Analyzer, a medical record database comprising information from the outpatient setting, was used as a data source.
Patterns of age- and sex-specific VTE incidence estimates were comparable between all databases used. However, estimates based on the medical record database were comparatively high. Analyses of DaTraV data led to a VTE incidence of 0.14%. Use of HRI data yielded comparable results (0.17–0.20%). VTE incidence based on data of the IMS Disease Analyzer was comparatively high (0.32%).
Results on the VTE incidence based on DaTraV or HRI date are comparable to international evidence, whereas the use of the IMS Disease Analyzer data presumably led to an overestimation due to double-counting of VTE cases. Different types of routine healthcare data sources can therefore lead to very heterogeneous results. Thus, the selection of adequate data sources strongly depends on the study question and the quality of the dataset. |
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ISSN: | 1865-9217 2212-0289 |
DOI: | 10.1016/j.zefq.2018.11.005 |