Arzneimittelwechselwirkungen – wie kann man sich vor der Informationsflut schützen?

Zusammenfassung Arzneimittelwechselwirkungen – korrekter „Interaktionen zwischen Xenobiotika“ – sind unter Ärztinnen und Ärzten ein mit Angst besetztes Thema. Was passieren kann, scheint unüberblickbar, die Interaktion als solche wird als Fehler angesehen. Dagegen sind Interaktionen gar nicht zu ver...

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Published inWiener klinisches Magazin : Beilage zur Wiener klinischen Wochenschrift Vol. 26; no. 2; pp. 48 - 57
Main Author Haen, Ekkehard
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Vienna Springer Vienna 01.04.2023
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Summary:Zusammenfassung Arzneimittelwechselwirkungen – korrekter „Interaktionen zwischen Xenobiotika“ – sind unter Ärztinnen und Ärzten ein mit Angst besetztes Thema. Was passieren kann, scheint unüberblickbar, die Interaktion als solche wird als Fehler angesehen. Dagegen sind Interaktionen gar nicht zu vermeiden, sie gehören zum ärztlichen Alltag. Das Problem besteht nur darin, eine Interaktion zu erkennen und mit ihr umzugehen. Nicht selten kann eine Xenobiotikainteraktion dazu dienen, die Wirksamkeit einer Arzneimitteltherapie zu verbessern und das Risiko zu vermindern. Wenn nicht gerade jedes einzelne Beispiel für das, was alles passieren kann, aufgezählt wird, dann wird die Informationsflut ziemlich übersichtlich. Es gibt nur sieben Klassen von Interaktionen, vier pharmakodynamische und drei pharmakokinetische. Für die Beantwortung irgendwelcher Unsicherheiten und Fragen gibt es Informationsstellen und Datenbanken, die heute noch analog zur Verfügung stehen oder über das Internet digital abrufbar sind – allerdings leider von höchst unterschiedlicher Qualität. Hilfsmittel, wie das therapeutische Drug Monitoring (TDM), ergänzen dieses Angebot. Jede pharmakokinetische Interaktion ist durch eine Wirkstoffkonzentrationsbestimmung zu erkennen. Der fachlich umfassende klinisch-pharmakologische TDM-Befund erläutert die in einer Wirkstoffkonzentration enthaltene Information über den individuellen Patienten, in dessen Blut sie bestimmt wurde. Jede Ärztin und jeder Arzt kann lernen, einen solchen klinisch-pharmakologischen TDM-Befund selber zu erstellen, oder aber ihn in interdisziplinärer Zusammenarbeit über ein Konsil anfordern. Der ärztliche fachlich kompetente Umgang mit Xenobiotikainteraktionen öffnet nicht nur die Tür zur Anpassung der Arzneimitteltherapie an die Bedürfnisse des individuellen Patienten. Er spart dem Gesundheitssystem auch noch sehr große Budgetmittel.
ISSN:1869-1757
1613-7817
DOI:10.1007/s00740-023-00487-y