Früherkennung beim Prostatakarzinom: Stand 2023

Zusammenfassung Prostatakarzinome sind ausgesprochen heterogen. Gut differenzierte, klinisch häufig als insignifikant bezeichnete Tumoren erhöhen die Inzidenz und verwässern die biologische Aggressivität solcher Prostatakarzinome, welche Organmetastasen entwickeln und selbst auf eine Chemotherapie n...

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Published inUrologie in der Praxis Urologie en pratique Vol. 24; no. 4; pp. 130 - 135
Main Author Randazzo, Marco
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Vienna Springer Vienna 01.12.2022
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Summary:Zusammenfassung Prostatakarzinome sind ausgesprochen heterogen. Gut differenzierte, klinisch häufig als insignifikant bezeichnete Tumoren erhöhen die Inzidenz und verwässern die biologische Aggressivität solcher Prostatakarzinome, welche Organmetastasen entwickeln und selbst auf eine Chemotherapie nicht mehr ansprechen. Die gut differenzierten Tumoren kann man als 1. Entität bezeichnen; lichtmikroskopisch zeigt die 1. Entität erhaltene Drüsen, Basalzellen und typischerweise (nicht immer) den Gleason-Score 3 + 3 = 6 (entspricht ISUP 1 [International Society of Urological Pathology]). Sie werden nicht selten zufällig im Prostataresektat nach TUR‑P diagnostiziert – was aber nicht umgekehrt heisst, dass ein im Prostataresektat zufällig entdecktes Prostatakarzinom nicht auch zur 2. Entität zählen kann. Diese 2. Entität ist sowohl für die Morbidität als auch die Mortalität der Prostatakarzinome verantwortlich. Wenn sie fortgeschritten sind, führen diese Tumoren zu Infiltrationen der Ureterostien mit der Notwendigkeit von Uretertumorstents oder Nephrostomien aufgrund der Hydronephrose. Knochenschmerzen, selten pathologische Frakturen und Therapienebenwirkungen wie die Sarkopenie sind ebenso Produkte der 2. Entität. Klinisch wird versucht, die Entität mittels Gleason-Score (i. d. R. 7 aufwärts), PSA sowie der MRT-Bildgebung zu taxieren. Der PSA-Wert kann in tiefen Bereichen zur Einschätzung des Risikos für Entität 2 benutzt werden. Doch ab einem PSA-Wert von 3 sind weitere Tools zur Risikoeinschätzung notwendig, da die Prostata an sich sowie die Samenblasen selber PSA produzieren. Dabei haben sich am meisten Kalkulatoren etabliert, die dann die MRT-Bildgebung triggern sollten. Ausserdem sind weitere Parameter wie Kallikreine, PSA-Ratio, der „prostate health index“ sowie genetische Marker auf dem Markt.
ISSN:2661-8737
2661-8745
DOI:10.1007/s41973-022-00194-x