Einflussfaktoren bei der Wahl der Androgendeprivationstherapie für Patienten mit hormonsensitiven Prostatakarzinom Ergebnisse der ProComD-Studie

Zusammenfassung Hintergrund Die Androgendeprivationstherapie (ADT) mit einem GnRH-Agonisten (Gonadotropin-releasing-Hormon) oder -Antagonisten stellt einen zentralen Bestandteil der Behandlung des Prostatakarzinoms (PCa) dar. Über die Faktoren, welche die Wahl der ADT beeinflussen, ist bis jetzt wen...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published inUrologe. Ausgabe A Vol. 61; no. 2; pp. 173 - 182
Main Authors Lehmann, J., Kluike, C. W., Haider, A., Haider, K. S, Baumann, S., Flesch, M., Gedamke, M., Kägebein, D.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.02.2022
Subjects
Online AccessGet full text

Cover

Loading…
More Information
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Die Androgendeprivationstherapie (ADT) mit einem GnRH-Agonisten (Gonadotropin-releasing-Hormon) oder -Antagonisten stellt einen zentralen Bestandteil der Behandlung des Prostatakarzinoms (PCa) dar. Über die Faktoren, welche die Wahl der ADT beeinflussen, ist bis jetzt wenig bekannt. Ziele der Arbeit Faktoren, welche die Wahl der ADT bei Patienten mit hormonsensitivem PCa beeinflussen, werden identifiziert. Vom Urologen zur Identifizierung von Begleiterkrankungen genutzte Informationsquellen sowie deren Prävalenzen werden bestimmt. Methoden Die zweiarmige, prospektive, nicht-interventionelle Studie „ProComD“ wurde von Sept. 2014 bis Juni 2019 an 80 Studienzentren in Deutschland durchgeführt. Patienten mit hormonnaivem PCa und Notwendigkeit einer ADT wurden nach erfolgter Therapieentscheidung in die Studie eingeschlossen. Fragen bezüglich Informationsquelle und Therapieentscheidung wurden vom Arzt direkt im elektronischen Datenerfassungssystem (eCRF) beantwortet. Ergebnisse Es wurden Daten von 413 Patienten ausgewertet (Degarelix n  = 268; GnRH-Agonisten n  = 145). Ausschlaggebend für die Therapieentscheidung waren für beide Behandlungsgruppen u. a. die Faktoren Komorbiditäten (bei 42 % aller Patienten), Compliance (64 %) und Alter (81 %). Die häufigste konsultierte Informationsquelle bzgl. vorhandener Komorbiditäten ist die Anamnese durch den behandelnden Urologen selbst (68,5 % in beiden Gruppen). Bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wurde zusätzlich der Arztbrief (45,8 % Degarelix vs. 38,9 % GnRH-Agonisten) oder der Anamnese-Fragebogen (38,9 % Degarelix vs. 20 % GnRH-Agonisten) herangezogen. Schlussfolgerungen Komorbiditäten zählen neben dem Alter und der Compliance zu den wichtigen Faktoren, die die Wahl der ADT beeinflussen.
ISSN:0340-2592
1433-0563
DOI:10.1007/s00120-021-01620-7