Arbeit und Gesundheit bei der Leiharbeit
Einleitung/Hintergrund: Das Beschäftigungsverhältnis Leiharbeit unterscheidet sich in zahlreichen Punkten vom sog. „Normalarbeitsverhältnis„. Das betrifft u.a. Aspekte wie Entgelt und Sozialleistungen, Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Insbesondere beim Arbeits- und Gesundheitsschu...
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Published in | Das Gesundheitswesen |
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Format | Conference Proceeding |
Language | German |
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01.09.2011
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Summary: | Einleitung/Hintergrund:
Das Beschäftigungsverhältnis Leiharbeit unterscheidet sich in zahlreichen Punkten vom sog. „Normalarbeitsverhältnis„. Das betrifft u.a. Aspekte wie Entgelt und Sozialleistungen, Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Insbesondere beim Arbeits- und Gesundheitsschutz ist die betriebliche Situation für Beschäftigte in Leiharbeit nachweislich mangelhaft. Studien zeigen: Leiharbeitnehmer/-innen (LAN) sind im Vergleich zu Stammarbeitskräften vermehrt besonderen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt und haben ein signifikant höheres Risiko für schwere Arbeitsunfälle als vergleichbare fest angestellte Stammarbeitskräfte. Zu physischen Belastungen zählen z.B. schwere, einseitige körperliche Arbeit, extreme Umgebungsfaktoren; zu den psychischen gehören u.a. die dauerhaft abverlangte Flexibilität, welche mit Zukunftsunsicherheit und geringer Planbarkeit des Privat- und Berufslebens verbunden ist sowie die Angst, vom Entleihunternehmen wieder zurückgeschickt zu werden sowie der dauerhafte Druck, besonders gut zu arbeiten, um übernommen zu werden (Präsentismus; keine Ansprache von Gefahren und Unzulänglichkeiten jeder Art).
Daten und Methoden:
Im Rahmen des BMAS-Forschungsprojektes GRAziL wurden subjektiv geäußerte leiharbeitstypische Belastungen erhoben (n=790). Die gesammelten Items sind zu acht Belastungsdimensionen zusammengeführt und im Anschluss mittels einer Ursache-Wirkungsanalyse (nach Vester 2001) auf Kausalitäten untersucht worden. Hiervon ausgehend wurden gemeinsam mit 28 Modellbetrieben Instrumente mit dem Ziel entwickelt und erprobt, die Arbeits- und Gesundheitsschutzsituation der LAN zu verbessern.
Ergebnisse:
Es zeigte sich, dass die geäußerten Belastungen zueinander in Wechselwirkung stehen, sich also gegenseitig verstärken oder aber abpuffern. Insbesondere die Belastungsdimensionen „Problematische Verfahrensweisen des Zeitarbeitsunternehmens„, „Prekäre Entgeltsituation„ sowie „Strukturelle Ausgrenzung im Betrieb„ bedeuten für die Beschäftigten Dreh- und Angelpunkte im Wirkungsgefüge negativer Beanspruchungsfolgen. Während die beiden erstgenannten Belastungsdimensionen außerhalb des Entleihunternehmens liegen, lässt sich bei der „Strukturellen Ausgrenzung im Betrieb„ hingegen direkt im Entleihunternehmen ansetzen. Starkes Augenmerk wurde hierbei auf die Durchführung der Gefährdungsanalyse unter Einbezug psychischer Belastungen (ArbSchG §5) gelegt, für die speziell ein Arbeitsschutzplan Leiharbeit entwickelt wurde, der für Arbeitnehmerüberlassungsverträge und für eine Betriebsvereinbarung genutzt werden kann. |
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ISSN: | 0941-3790 1439-4421 |
DOI: | 10.1055/s-0031-1283529 |