Schwangerschaft bei Vena cava inferior (VCI)-Aplasie – Fallbericht einer interdisziplinären Herausforderung

Seltene maternale Erkrankungen, Fehlbildungen oder anatomische Variationen stellen in der Betreuung Schwangerer stets eine Herausforderung dar, weil auf wenig Erfahrungswerte zurückgegriffen werden kann. Im vorliegenden Fall berichten wir über eine Schwangere mit vollständiger Aplasie der Vena cava...

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Published inGeburtshilfe und Frauenheilkunde Vol. 76; no. 10
Main Authors Franz, C, Loberg, C, Voigt, F, Stickeler, E, Goecke, TW
Format Conference Proceeding Journal Article
LanguageGerman
Published 13.10.2016
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Summary:Seltene maternale Erkrankungen, Fehlbildungen oder anatomische Variationen stellen in der Betreuung Schwangerer stets eine Herausforderung dar, weil auf wenig Erfahrungswerte zurückgegriffen werden kann. Im vorliegenden Fall berichten wir über eine Schwangere mit vollständiger Aplasie der Vena cava inferior (VCI). Die Erstvorstellung der 21-jährigen Erstgravida erfolgte mit 13 vollendeten SSW zur erweiterten NT-Messung. Bekannte konnatale VCI-Aplasie, leichtgradige Aortenklappeninsuffizienz, regelrechte körperliche Belastbarkeit. Die Drainage der unteren Extremität erfolgte über epigastrische Gefäße sowie zwei oberflächliche Venen, die im Unterbauch zu einer diagonal über die Bauchwand verlaufenden Subcutanvene konfluierten, welches im Bereich des regulären Pfannenstiel-Querschnitts lag. In einem durchgeführten MRT zeigten sich kräftige Ovarialvenen sowie paravertebrale Venenplexus mit infraumbilikaler Konflusion. Im Übrigen stellte sich die abdominale Anatomie regelrecht dar. In der 22. SSW erfolgte die Wiedervorstellung zur Durchführung der Feindiagnostik. Regelrechte fetale Entwicklung ohne Hinweis auf strukturelle Auffälligkeiten. Nebenbefundlich fiel eine Chorea gravidarum als neurologische Begleiterkrankung auf. Im weiteren Schwangerschaftsverlauf zunehmende Kompression der abdominellen Gefäßes, sodass eine Antikoagulation begonnen wurde. Hierunter komplikationsloser Schwangerschaftsverlauf. Entbindung eines gesunden Mädchens in der 41. SSW per Kiwi-VE bei Geburtsstillstand. Für den Fall einer sekundären Sectio wäre eine linkslaterale Laparotomie als Gefäßschonende Schnittführung vorgesehen gewesen. Die Aplasie der VCI ist eine seltene Gefäßfehlbildung. In unserem Fall stellte der besondere Verlauf der Kollateralen eine zusätzliche geburtshilfliche Herausforderung dar. Eine sorgfältige Planung im Vorfeld ist in diesen Fällen von entscheidender Bedeutung um ein gutes feto-maternales Outcome zu sichern.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0036-1593309