Existentielle Verhaltenstherapie für Angehörige von Palliativpatienten

Fragestellung: Die Existentiell Behaviorale Therapie (EBT) wurde als manualisierte Gruppenpsychotherapie mit sechs Sitzungen für Angehörige von Palliativpatienten in der letzten Lebenszeit und Trauerphase konzipiert. Wir haben untersucht, ob EBT hilft, die psychische Belastung von Angehörigen zu red...

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Published inZeitschrift für Palliativmedizin
Main Authors Fegg, M, Brandstätter, M, Kögler, M, Borasio, GD
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 04.09.2012
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Summary:Fragestellung: Die Existentiell Behaviorale Therapie (EBT) wurde als manualisierte Gruppenpsychotherapie mit sechs Sitzungen für Angehörige von Palliativpatienten in der letzten Lebenszeit und Trauerphase konzipiert. Wir haben untersucht, ob EBT hilft, die psychische Belastung von Angehörigen zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Methodik: Angehörige (≥21 Jahre) von Palliativpatienten wurden randomisiert im Verhältnis 1:1 der EBT oder einer Treatment-as-usual-Gruppe (TAU) zugeteilt. Die Hauptoutcomes – Reduktion von psychischer Belastung und Erhöhung von Lebensqualität – wurden erfasst mit dem Brief Symptom Inventory (Subskalen Somatisierung, Angst und Depression), der Satisfaction with Life Scale (SWLS), dem WHOQOL-BREF und einer numerischen Ratingskala zur Lebensqualität (QOL-NRS, range 0–10). Die Analysen erfolgten mit allen Angehörigen, bei denen Daten zu Prä-Treatment und den nachfolgenden Erhebungszeitpunkten (Post-Treatment, Follow-up nach 3 und 12 Monaten) vorlagen. Ergebnis: Von 160 Angehörigen wurden 81 der EBT zugeteilt, 79 der TAU. In den primären Outcomes zeigte die multivariate Kovarianzanalyse im Prä-Post-Vergleich einen signifikanten Interventionseffekt (p=0,005) mit mittleren bis großen Effektstärken auf Angst und Lebensqualität (SWLS, WHOQOL-BREF, QOL-NRS). Zum 3-Monatszeitpunkt fand sich im Gesamtmodell kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Zum 12-Monats-Zeitpunkt zeigte sich multivariat wiederum ein signifikanter Interventionseffekt (p=0,05) mit mittleren Effektstärken auf Depression und Lebensqualität (QOL-NRS); tendenzielle Effekte (p≤0,10) fanden sich in Bezug auf SWLS und WHOQOL-BREF. Unerwünschte Wirkungen der Intervention wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerung: Bei der EBT handelt es sich um eine im klinischen Alltag gut anwendbare und langfristig wirksame Intervention für Angehörige von Palliativpatienten, welche positive Wirkungen auf psychische Belastung (Angst und Depression) und Lebensqualität zeigt.
ISSN:1615-2921
1615-293X
DOI:10.1055/s-0032-1322909