Hygiene in der Kinderarzt-Praxis – Ergebnisse der infektionshygienischen Überwachung und Beratung in Frankfurt am Main, 2012

Einleitung: Seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 können Arztpraxen und andere Praxen, die invasive Eingriffe vornehmen, durch die Gesundheitsämter überwacht werden: In Frankfurt am Main wurden nach Überwachung der invasiv-tätigen Praxen (ambulante Operierer, Endoskopierer, Za...

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Published inDas Gesundheitswesen
Main Authors Jager, E, Hausemann, A, Hofmann, H, Otto, U, Heudorf, U
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 10.04.2013
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Summary:Einleitung: Seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 können Arztpraxen und andere Praxen, die invasive Eingriffe vornehmen, durch die Gesundheitsämter überwacht werden: In Frankfurt am Main wurden nach Überwachung der invasiv-tätigen Praxen (ambulante Operierer, Endoskopierer, Zahnärzte etc.) im Jahr 2012 alle pädiatrischen Praxen begangen. Material und Methode: Anhand einer standardisierten Checkliste wurden die hygienisch relevanten Bereiche Hygiene- und Desinfektionspläne; Hände, Haut- und Flächendesinfektion sowie Instrumentenaufbereitung kontrolliert. Ergebnisse: Bis Ende Oktober 2012 wurden 31 Praxen begangen. In 94% der Praxen war ein Hygieneplan vorhanden, der allerdings nur in 65% der Praxen auf die konkrete Praxis angepasst war. Voraussetzungen zur Händehygiene waren in fast allen Praxen gegeben: Spender für Seife, Handtuch und Desinfektionsmittel (HDM) (je 96%). Alle Praxen setzten VAH-gelistete HDM ein, allerdings wurde dieses noch in 10% der Praxen umgefüllt. Berührungsfreie Armaturen waren in 2 Praxen (7%) nicht vorhanden. Die Flächendesinfektion erfolgte als Scheuer-Wisch-Desinfektion mit VAH-gelisteten Desinfektionsmitteln in korrekter Konzentration und Einwirkzeit (87%; je 94%). Steril zur Anwendung kommende Medizinprodukte (MP) wurden bei Bedarf als Einmalmaterial eingesetzt (z.B. Fadenziehsets), in keiner Praxis war eine Sterilisation von MP erforderlich. Die Aufbereitung von Ohrtrichtern, Zubehör von Lungenfunktions- und Inhalationsgeräten erfolgte grundsätzlich manuell (19%, 26%, 16%). Spielsachen aus Holz wurden der Hälfte der Praxen vorgefunden, mehr als 80% der Praxen boten Plastik-Spielsachen an. Die Aufbereitungsfrequenz lag zwischen täglich und länger als wöchentlich (jeweils ein Viertel); diese wurde in Winter- und Pandemiezeiten erhöht. Bilderbücher aus Pappe werden regelmäßig ersetzt, oft schon nach weniger als 2 Wochen. Diskussion: Die Basishygiene war in den Kinderarztpraxen weitgehend sichergestellt. Eine Aufbereitung von kritischen Medizinprodukten wurde in keiner Praxis vorgenommen. Angesichts des möglichen Übertragungswegs bei Kinderspielsachen im Wartezimmer werden Holzspielsachen als problematisch angesehen, hier sollte eher auf gut desinfizierbares Plastikmaterial umgestellt werden. Der Trend geht dahin, so wenig Spielsachen wie möglich anzubieten.
ISSN:0941-3790
1439-4421
DOI:10.1055/s-0033-1337558