Interpretationen nonverbaler Verhaltensäußerungen von Bewohnern mit fortgeschrittener Demenz bei der Nahrungsgabe: Eine Befragung unter Pflegekräften in Heimen

Fragestellung: Sind Patienten mit fortgeschrittener Demenz nicht mehr in der Lage, Nahrung oral aufzunehmen, werden Entscheidungen über künstliche Ernährung und Flüssigkeitsgabe notwendig. Dabei stellt sich die Frage, ob und wenn ja, wie nonverbale Verhaltensäußerungen der Patienten in der Entscheid...

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Published inZeitschrift für Palliativmedizin
Main Authors Schuler, AF, Kühlmeyer, K, Kolb, C, Borasio, GD, Jox, RJ
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 16.05.2014
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Summary:Fragestellung: Sind Patienten mit fortgeschrittener Demenz nicht mehr in der Lage, Nahrung oral aufzunehmen, werden Entscheidungen über künstliche Ernährung und Flüssigkeitsgabe notwendig. Dabei stellt sich die Frage, ob und wenn ja, wie nonverbale Verhaltensäußerungen der Patienten in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen sind. Methodik: Pflegende in stationären Altenpflegeheimen wurden mittels eines Fragebogens zu ihren Erfahrungen im Umgang mit den Patienten und ihren Interpretationen der beobachteten Verhaltensäußerungen befragt. Ergebnis: In 12 Heimen wurden 131 Pflegende befragt. Verhaltensäußerungen von Bewohnern mit Demenz waren für 93% ein wichtiger Entscheidungsfaktor. 41% erlebten häufig, dass Bewohner den Mund bei der Nahrungsgabe nicht öffneten. Freude beim Essen wurde von 53% als Zeichen des Lebenswillens interpretiert. Wenn der Bewohner die Hand der Pflegekraft wegschlägt, sahen darin 21% einen Todeswunsch. In den letzten zwei Jahren haben 41% der Pflegenden nie erlebt, dass in solchen Fällen auf künstliche Ernährung und Flüssigkeitsgabe verzichtet wurde. Schlussfolgerung: Da die Interpretationen dieser Verhaltensäußerungen durch die Pflegenden nicht eindeutig sind, ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Bedeutung solcher Verhaltensäußerungen für Entscheidungen am Lebensende notwendig.
ISSN:1615-2921
1615-293X
DOI:10.1055/s-0034-1374327