Single-Ballon-Enteroskopie in der Tumordiagnostik – zwei Kasuistiken
Einleitung: Die Enteroskopie hat sich in der Diagnostik der okkulten gastrointestinalen Blutung als praktikable und effektive Methode erwiesen [1–3]. Als Ursache der Blutungen werden dabei zumeist Ulcera, Teleangiektasien etc. gefunden [4]. Nur accidentiell aber nicht weniger wertvoll ergibt sich au...
Saved in:
Published in | Zeitschrift für Gastroenterologie |
---|---|
Main Authors | , , , , |
Format | Conference Proceeding |
Language | German |
Published |
07.05.2009
|
Online Access | Get full text |
Cover
Loading…
Summary: | Einleitung:
Die Enteroskopie hat sich in der Diagnostik der okkulten gastrointestinalen Blutung als praktikable und effektive Methode erwiesen [1–3]. Als Ursache der Blutungen werden dabei zumeist Ulcera, Teleangiektasien etc. gefunden [4]. Nur accidentiell aber nicht weniger wertvoll ergibt sich auch eine neoplastische Diagnose als Ursache der Blutungen [5,6]. Für einige Tumore (u.a. NET, GIST aber auch Nierenzell-Carcinom) gibt es bereits ganze Fallserien [7–9]
Methodik:
Single-Ballon Enteroskopie (Fa. Olympus) in Standardtechnik bzw. Vorgehen in Anlehnung an die Beschreibung von Yamamoto H et al [10].
Ergebnisse:
Fall A: Ein 55-jähringer Patient wird an unserer Abteilung mit seit 14 Tagen bestehender Meläna unterschiedlicher Intensität mit zunehmender allgemeiner Symptomatik vorstellig. Endoskopisch (Gastroskopie und Coloskopie) kann keine Blutungsquelle dargestellt werden. Im CT-Abdomen zeigt sich im Bereich der Flexura duodenojejunalis eine ca. 10cm im DM haltende Läsion, die den Dünndarm erfasst. Mit einer SingleBallonEnteroskopie gelingt die Darstellung des Tumors als bis in das Lumen reichend mit sehr vulnerabler Oberfläche und spontanen Kontaktblutungen und somit als wahrscheinliche Blutungsquelle. Aus der Biopsie wird histologisch der Verdacht eines GIST gestellt. Im Weiteren wird der Patient dünndarmteilreseziert, wobei sich histologisch der GIST bestätigt (pT3 pN0 M0, CD34 pos., CD117 pos., C-KIT pos., Vimentin pos., High risk). Bei bildgebend einschließlich FDG-PET fehlendem Hinweis auf weitere Metastasen beginnen wir ein Glivec-Therapie in grundsätzlich kurativer Intention.
Fall B: Eine 76-jährige Patientin mit bekanntem metastasiertem Nierencellcarcinom und St.p. palliativer Nierenteilresektion (pT3 pNx M1(PUL), G II, Stad.IV) präsentiert sich mit Meläna hochgradig anämisch (Hb 7,8 g/dl). Die initiale GI-Abklärung (Gastroskopie, Coloskopie) zeigte keine Blutugsquelle bei auch bildgebend unschlüssigem Ergebnis. Kapselendoskopisch konnte eine umschriebene Blutungsquelle im Bereich der Flexura duodenojejunalis festgestellt werden. Die angeschlossene SingleBallonEnteroskopie kann die Blutungsquelle bestätigen resultierend aus zwei tumorösen Läsionen. Histologisch zeigt sich eine Metastase des bekannten und operierten Nierenzellcarcinoms. Nach initialer Transfusionspflichtigkeit sistierte die Blutung klinisch und laborchemisch nach Beginn einer Therapie mit Sorafenib.
Diskussion:
In beiden Fällen wäre oder war mit den bisherigen diagnostischen Modalitäten keine Diagnosesicherung möglich gewesen. Im ersten Fall konnte durch die Histologie der kurative Aspekt und damit das Ausmaß des operativen Zugangs mitdefiniert werden. So wurde tumorgerecht und nicht primär symptomorientiert operiert.
Im zweiten Fall konnte nur so die kausale Diagnose gestellt werden und damit eine zwar palliative aber symptomatisch effektive und letztlich auch tumorgerechte Therapie indiziert werden. Ohne die Enteroskopie wäre nur eine rein symptomatische Transfusionstherapie möglich gewesen, da eine bildgebende und damit wohl auch chirurgisch explorative Diagnose der zwei Läsionen nicht möglich gewesen wäre.
Die Enteroskopie ist eine wichtige und gute Ergänzung im Portfolio der endoskopischen Diagnostik insbesondere auch unter dem minimalinvasivem Aspekt.
Literatur:
1) Fuszek P, Horvath HC, Zubek L, Haller P, Papp J Lakatos PL. Double-balloon enteroscopy for the diagnosis and treatment of obscure bleeding, inflammatory bowel diseases and polyposis syndromes: we see more but do we know more?
Hepatogastroenterology. 2008 Jan-Feb;55(81):133–7
2) Tanaka S, Mitsui K, Tatsuguchi A, Kobayashi T, Ehara A, Gudis K, Sakamoto C. Current status of double balloon endoscopy–indications, insertion route, sedation, complications, technical matters. Gastrointest Endosc. 2007 Sep;66(3 Suppl):S30–3
3) Zhong J, Ma T, Zhang C, Sun B, Chen S, Cao Y, Wu Y.A retrospective study of the application on double-balloon enteroscopy in 378 patients with suspected small-bowel diseases. Endoscopy. 2007 Mar;39(3):208–15
4) Heine GD, Hadithi M, Groenen MJ, Kuipers EJ, Jacobs MA, Mulder CJ. Double-balloon enteroscopy: indications, diagnostic yield, and complications in a series of 275 patients with suspected small-bowel disease. Endoscopy. 2006 Jan;38(1):42–8
5) Sadler GJ, Anderson MR, Moss MS, Wilson PG. Metastases from renal cell carcinoma presenting as gastrointstinal bleeding: two case reports and a review of the literature.
BMC Gastroenterol. 2007 Jan 31; 7:4.
6) Chou JW, Feng CL, Lai HC, Tsai CC, Chen SH, Hsu CH, Cheng KS, Peng CY, Chung PK. Obscure gastrointestinal bleeding caused by small bowel lipoma. Intern Med. 2008;47(18):1601–3.
7) Ogiso S, Maeno A, Nagahama K, Nakamura K, Okuno H; Small intestinal metastases from renal cell carcinoma: a case report and literature review. Hinyokika Kiyo.2005 Jan; 51(1):13–17.
8) Sridhar SS, Haider MA, Guindi M, Moore MJ. A case of small bowel obstruction due to intraluminal metastases from metastatic renal cell cancer. Oncologist. 2008 Feb; 13(2):95–7
9) Roviello F, Caruso S, Moscovita Falzarano S, Marrelli D, Neri A, Rampone B et al. Small bowel metastases fromrenal cell carcinoma: a rare case of intestinal intussusception. J Nephrol. 2006 Mar-Apr; 19(2):234–8.
10) Yamamoto H et al. Total enteroscopy with a nonsurgical steerable double-balloon.
Gastrointest Endosc 2001; 53: 216–220 |
---|---|
ISSN: | 0044-2771 1439-7803 |
DOI: | 10.1055/s-0029-1223975 |