Wertigkeit von Laktat in der fetalen Mikroblutanalyse
Fragestellung: Die Mikroblutuntersuchung (MBU) des Feten unter der Geburt ist an einigen geburtshilflichen Abteilungen routinemäßig im Geburtsverlauf verankert. Für die Entscheidung des weiteren Geburtsverlaufes bzw. einer geburtshilflichen Intervention werden im Allgemeinen die Parameter pH-Wert (p...
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Published in | Geburtshilfe und Frauenheilkunde Vol. 70; no. 5 |
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Main Authors | , , , |
Format | Conference Proceeding Journal Article |
Language | German |
Published |
07.05.2010
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Summary: | Fragestellung:
Die Mikroblutuntersuchung (MBU) des Feten unter der Geburt ist an einigen geburtshilflichen Abteilungen routinemäßig im Geburtsverlauf verankert. Für die Entscheidung des weiteren Geburtsverlaufes bzw. einer geburtshilflichen Intervention werden im Allgemeinen die Parameter pH-Wert (pH) und Base Excess (BE) berücksichtigt. Im Falle kritischer Sauerstoffpartialdrucke wird der aerobe Metabolismus zu Gunsten des anaeroben Metabolismus verschoben. Dies führt zu einer Produktion und Akkumulation von Laktat im fetalen Blut. In unserer Studie sollte untersucht werden, ob Laktat ein Indikator für fetalen Distress und geburtshilfliches Outcome sein kann.
Methodik:
Alle Geburten an der Univ.-Frauenklinik Graz im Zeitraum von 2004–2007 wurden einbezogen. In dieser Beobachtungsstudie mit prospektiver Datenerhebung sollte einerseits die Korrelation des Laktatspiegels mit dem des pH-Wertes bzw. des Base Excesses bei der MBU verglichen werden, andererseits wurde der Laktatwert bei der MBU mit dem klinischen Outcome (Apgarwerte) korreliert. Die Analyse obiger Fragestellungen erfolgte mittels Student's T-Test.
Ergänzend sollte mittels TG-ROC Kurven ein „Cut off“-Wert für Laktat ermittelt werden, der eine Prädiktion für gutes oder auffälliges fetales Outcome erlaubt.
Ergebnisse:
Im Untersuchungszeitraum wurden 9235 Geburten registriert. Dabei wurden 767 Fetalblutanalysen durchgeführt. 315 Fetalblutanalysen, bei denen alle erforderlichen Werte – also pH, BE und Laktat – vollständig gemessen werden konnten, wurden in die Analyse eingeschlossen. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation des Laktatwertes mit dem fetalen pH-Wert bzw. dem fetalen BE. Das klinische Outcome – definiert durch Apgar 5 Werte – zeigte eine signifikante Korrelation von höheren Laktatwerten mit geringeren Apgar Scores. Ein „Cut off“-Wert für Laktat, der die Vorhersage eines auffälligen Outcomes erlaubt, wurde mit ≥4,2mmol/l ermittelt.
Schlussfolgerung:
Laktat scheint neben pH-Wert und BE ein tauglicher Parameter zur Vorhersage eines intrapartalen fetalen Distress zu sein. Die vorgestellten Ergebnisse, die unserer Kenntnis nach die dazu größte klinische Untersuchung darstellt, entsprechen den bisher publizierten Daten. Der Laktatwert aus der MBU kann neben dem pH-Wert und dem BE als Entscheidungshilfe für geburtshilfliche Interventionen herangezogen werden. |
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ISSN: | 0016-5751 1438-8804 |
DOI: | 10.1055/s-0030-1254925 |