ProAct Studie: Neue Funktionen von Insulinpumpen verbessern Diabetes-Management und glykämische Kontrolle bei Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus nach Umstellung von CSII Systemen unter täglichen Routinebedingungen

• Published in: Diabetologie und Stoffwechsel
• Main Authors: Ziegler, R, Tubili, C, Chico, A, Guerci, B, Lundberg, E, Borchert, M, Loeffler, A, Bloethner, S, Weissmann, J, Pfuetzner, A
• Format: Conference Proceeding
• Language: German
• Published: 19.04.2013
• ISSN: 1861-9002; 1861-9010
• DOI: 10.1055/s-0033-1341845

Fragestellung: Patienten unter kontinuierlicher, subkutaner Insulinpumpentherapie (CSII) erleben häufig Umstellungen von Insulinpumpen-Systemen. Wir untersuchten die Auswirkungen eines Übergangs von älteren Pumpensystemen zum Accu-Chek® Combo-System auf glykämische Kontrolle und Diabetes-Management in Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus. Methodik: 299 Patienten (172 weiblich, 127 männlich, Alter (Mittelwert ± SD): 39,4 ± 15,2 Jahre, CSII Dauer: 7,0 ± 5,2 Jahre) wurden von 61 Zentren in fünf Ländern in diese unkontrollierte, prospektive Studie eingeschlossen. Parameter der glykämischen Kontrolle, der Nutzungssicherheit und des Diabetes-Managements wurden zu Studienbeginn (V1), nach 3 (V2), und nach 6 (V3) Monaten erhoben. Veränderungen gegenüber dem Ausgangswert wurden analysiert. Ergebnisse: Nach Umstellung auf das neue Insulinpumpen-System verbesserten sich die HbA1c-Werte (Δ0,15%, p < 0,05). Der Anteil der Patienten mit einem HbA1c ≤7,0% war am Studienende höher als zu Studienbeginn, während sich der Anteil der Patienten mit einem HbA1c > 8,0% verringerte. Die Häufigkeit von Hypoglykämien (Blutzucker < 70 mg/dl) verringerte sich während der Studie. Die glykämische Kontrolle verbesserte sich signifikant in der Gruppe mit einem Anfangs-HbA1c > 8,0% (Δ0,46%, p < 0,001), und zeigte sich stabil in der Gruppe mit einem Anfangs-HbA1c ≤7% (Δ0,04%). Patienten mit kürzerer Pumpennutzungsdauer (< 3J., n = 48) hatten eine signifikant höhere HbA1c-Verbesserung (Δ0,4%) als langfristige Pumpennutzer (≥3J., Δ0,07%, p < 0,05, n = 251). Die Anzahl der Blutzucker-Messungen erhöhte sich, während sich die Bolus-Frequenz verringerte. Parameter (Mittelwert ± SD) sind nachfolgend dargestellt: HbA1c [%]: Alle auswertbaren Patienten (N = 299): V1: 7,79 ± 1,13; V3: 7,66 ± 1,14 Patienten mit guter glykämischer Kontrolle (HbA1c< 7%): V1: 6,60 ± 0,41; V3: 6,64 ± 0,59 Patienten mit unbefriedigender glykämischer Kontrolle (HbA1c> 8%): V1: 8,84 ± 0,76; V3: 8,38 ± 0,92 * Verteilung der Patienten nach glykämischer Einstellung: Patienten mit HbA1c ≤7,0 (%): V1: 25,2; V3: 29,6 Patienten mit HbA1c > 7,0 – 8,0 (%): V1: 38,6; V3: 37,7 Patienten mit HbA1c > 8,0 (%): V1: 36,2; V3: 32,7 Blutzucker- Messungen/Tag: V1: 3,7 ± 1,9; V3: 4,4 ± 1,8* Boli/Tag: V1: 5,1 ± 1,9; V3: 4,6 ± 1,5* Hypoglykämien/Quartal: V1: 40,4 ± 34,0; V3: 39,2 ± 33,9 *: p < 0,05 Schlussfolgerungen: Die Umstellung von älteren Pumpensystemen zum Accu-Chek® Combo-System in einem größeren Patientenkollektiv ergab eine stabile glykämische Kontrolle mit signifikanten HbA1c-Verbesserungen bei Patienten mit hohem HbA1c bei Studienbeginn und kürzerer Pumpennutzungsdauer. Eine erhöhte Blutzucker-Messfrequenz und eine Verringerung der Bolus-Frequenz könnte auf ein selbstbewussteres Diabetes-Management und eine reduzierte Notwendigkeit zur Boluskorrektur in den teilnehmenden Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus schließen lassen.