Unerwartete Genese einer diffusen alveolären Hämorrhagie bei einer Krankenschwester

Anamnese: Eine 38-jährige Patientin wird mit Hämoptysen und Dyspnoe seit dem Vorabend (ca 100ml) aus einem peripheren Krankenhaus zu verlegt. Sie gibt an, am Tag zu vor ihre Garage gereinigt zu haben. Es sei jedoch zu keiner Inhalation von Chemikalien gekommen. Eine Woche zuvor Erythrozyten positive...

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Published inPneumologie
Main Authors Henschke, S, Stehle, I, Gröschel, A, Sybrecht, GW
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 07.04.2008
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Summary:Anamnese: Eine 38-jährige Patientin wird mit Hämoptysen und Dyspnoe seit dem Vorabend (ca 100ml) aus einem peripheren Krankenhaus zu verlegt. Sie gibt an, am Tag zu vor ihre Garage gereinigt zu haben. Es sei jedoch zu keiner Inhalation von Chemikalien gekommen. Eine Woche zuvor Erythrozyten positiver Harnwegsinfekt. Keine Medikamenteneinnahme. Untersuchungsbefund: Patientin in gutem Allgemeinzustand, Lunge: AF 31/min, VAG, keine NG. Herz: rhythmisch, tachycard, kein VTG. Ansonsten unauffälliger Untersuchungsbefund. Bildgebung: diffuse Infiltrationen in beiden Lungen mit Betonung der Mittel- und Untergeschosse. Labor: am auffälligsten zeigte sich ein Quick von <10% und ein nicht messbarer INR, PTT 93s, Lungenfunktion: respiratorische Partialinsuffizienz bei deutlicher Hyperventilation, mittelschwere restriktive Ventilationsstörung. Nach einer Woche Normalisierung aller Parameter. Verlauf: Bei der Patientin zeigte sich eine diffuse alveoläre Hämorrhagie mit mittelschwere restriktiver Ventilationsstörung und respiratorischer Partialinsuffizienz. Nach Ausgleich der Gerinnungsfaktoren und Gabe von Sauerstoff sistierten die Hämoptysen. Nach einer Woche hatten sich die pathologischen Veränderungen in der Lungenfunktion und im Röntgen weitgehend zurückgebildet. In einer gezielten toxikologischen Bestimmung zeigte sich eine Phenprocumon Serumkonzentration von 6,69mg/l (therapeutische Bereich 1,0–3,0mg/l). Durch unsere Psychiater konnte eine suizidale Absicht bei familiären Problemen herausgearbeitet werden. Die Patientin wurde psychiatrisch weiterbehandelt. Diskussion: Dies ist der erste in der Literatur beschriebene Fall einer pulmonalen Hämorrhagie unter Phenprocumon. Die Differentialdiagnosen konnten ausgeschlossen werden. Phenprocumon kann eine Kapillaritis der Haut verursachen, ein vergleichbares Phänomen an der Lunge ist bisher nicht beschrieben.
ISSN:0934-8387
1438-8790
DOI:10.1055/s-2008-1074164