Wie machen's die Anderen: Substitution in Europa und anderswo
Immer wieder kommt es zu langwierigen und in der Folge oft dramatischen Verfahren gegen Suchtmediziner in unserem Land. Die meisten sind nicht etwa Kunstfehlern geschuldet, sondern entspringen einer bewussten oder unwissentlichen Fehlinterpretation des überalterten deutschen Btm-Rechts. Verstöße geg...
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Published in | Suchttherapie |
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Main Author | |
Format | Conference Proceeding |
Language | German |
Published |
06.12.2012
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Summary: | Immer wieder kommt es zu langwierigen und in der Folge oft dramatischen Verfahren gegen Suchtmediziner in unserem Land. Die meisten sind nicht etwa Kunstfehlern geschuldet, sondern entspringen einer bewussten oder unwissentlichen Fehlinterpretation des überalterten deutschen Btm-Rechts. Verstöße gegen aktuelle Behandlungsstandards oder Leitlinien sind dabei oft nicht erkennbar. In der Konsequenz ziehen sich – wie aktuell in Niederbayern – immer mehr Ärzte aus der Substitution zurück oder schlimmer: Sie fangen wegen der abschreckenden Rechtspraxis erst gar nicht an. In wenigen Jahren wird das Gros der aktuellen Suchtmediziner die Altersgrenze erreichen oder einfach mit der Substitutionsbehandlung aufhören. Was soll dann aus den steigenden Patientenzahlen werden, wer wird dann den mühsamen Kampf gegen rechtliche, moralische und medizinische Windmühlen weitertragen?
Wir sind nicht die Einzigen, nicht mal die Ersten in Europa, die vor solchen Problemen stehen, das Rad müssen wir also nicht neu erfinden.
Tim Pfeiffer-Gerschel, Jens Reimer und ich werden einen Blick auf erfolgreiche Modelle, aber auch Probleme im europäischen und ferneren Ausland werfen. Mit durchaus schlankeren Rechtsnormen und pragmatischen Regeln werden dort keine Schleusen zur Massenabhängigkeit geöffnet, sterben dort nicht mehr Menschen als bei uns und gelingt doch eine patientengerechtere Versorgung mit Schmerz- und Substitutionsmitteln. Die Kriminalität geht zurück, damit auch die Belastung von Ermittlungsbehörden, Gerichten und Haftanstalten. Wir denken, aus diesen (europäischen) Erfahrungen sollte auch die Politik in unserem Land lernen, den Umgang mit Medikamenten in die Hand der ärztlichen Selbstverwaltung zu geben und geringe Mengen (Eigenbedarf) aller Suchtmittel für die Konsumenten straffrei zu stellen. |
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ISSN: | 1439-9903 1439-989X |
DOI: | 10.1055/s-0032-1330994 |