Pränatale Diagnose eines TAR-Syndroms als Indexfall: Kombination von 3D-Ultraschall und Arraydiagnostik

Einleitung: Die Radiusaplasie zählt zu den seltenen Fehlbildung mit breit gefächerter Ätiologie, z.B. chromosomale, teratogene und genetische Defekte [1]. Das TAR (Thrombocytopenia-absent-radius)-Syndrom (0,42/100.000 Lebendgeburten) wird in ca. 7% der Kinder mit bilateraler Radiusaplasie als Ursach...

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Published inZeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie
Main Authors Voigt, F, Marquet, KL, Vasku, M, Gräf, CM, Kupec, T, Najjari, L, Maass, N, Goecke, TW
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 12.08.2015
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Summary:Einleitung: Die Radiusaplasie zählt zu den seltenen Fehlbildung mit breit gefächerter Ätiologie, z.B. chromosomale, teratogene und genetische Defekte [1]. Das TAR (Thrombocytopenia-absent-radius)-Syndrom (0,42/100.000 Lebendgeburten) wird in ca. 7% der Kinder mit bilateraler Radiusaplasie als Ursache gefunden [1, 2]. Erstmals 1969 beschrieben ist u.a. das Vorhandensein beider Daumen charakteristisch [1, 3], was pränatal ein wichtiger Hinweis in der Differentialdiagnose zu anderen Syndromen mit bilateraler Radiusaplasie ist (Holt-Oram-Syndrom (MIM 142900), Roberts-Syndrom (MIM 268300), Fanconi Anämia (MIM 227650)). Der molekulargenetische Defekt wurde 2012 als eine mindestens 200kb umfassende (proximale) Deletion auf Chromosom 1q21.1 beschrieben (MIM ID #274000) [4], welche nicht mit der (distalen) 1.35-Mb-Deletion auf Chromosom 1q21.1 (MIM ID #612474) überlappt. Letzteres wird auch 1q21.1-Deletionssyndrom genannt und kann klinisch mit Schizophrenie, Autismus und geistiger Behinderung einhergehen. Fallbeschreibung: 31-j., IV-Gravida, II-Para (1 Abort, 2 gesunde Kinder), im Rahmen der Feindiagnostik (20. SSW) Diagnose einer Radiusaplasie beidseits. Beide Daumen darstellbar, keine Begleitfehlbildungen. Es folgte eine Amniozentese (Karyotyp: 46, XX) sowie auf Grund des starken V.a. ein TAR-Syndrom eine weitergehende molekulargenetische Diagnostik. Nach interdisziplinärer Beratung (Pränataldiagnostiker, Kinderorthopäde, Neonatologe) zunächst Entschluss zum Austragen der Schwangerschaft. 5 Tage später lag das Ergebnis der molekulargenetischen Untersuchung in Form eines CGH-Arrays (comparative genomic hybridization) vor, wo eine 6,3 Mb Deletion auf Chromosome 1; Karyotyp: arr(19) 1q21.1q21.2(142.618.672 – 148.936.683 × 1) beschrieben wurde. Die Deletion umfasst sowohl die proximale TAR-Region [4] als auch das distale 1q21.1-Deletionssyndrom. Nach weiterer, auch humangenetischer Beratung entschloss sich das Paar aus Sorge wegen der neuropsychiatrischen Diagnosen zum Schwangerschaftsabbruch. Diskussion: Dies ist nach unserem besten Wissen die erste Fallbeschreibung einer pränatalen TAR-Syndrom Diagnose als Indexfall mit zusätzlichem Nachweis des 1q21.1-Deletionssyndrom mittels CGH-Array. Bei fehlender Genotyp-Phänotyp Korrelation bleibt die pränatale Beratung trotz/durch CGH-Arrays schwierig und z.T. unpräzise. Diese Daten wären für die pränatale Beratung mittels Ultraschall, Karyotyp und Molekulargenetik für Pränataldiagnostiker und Eltern von großem Wert. Literatur: 1. Pajkrt, E., et al., Fetal forearm anomalies: prenatal diagnosis, associations and management strategy. Prenat Diagn, 2012. 32 (11): p. 1084 – 93. 2. Houeijeh, A., et al., Thrombocytopenia-absent radius (TAR) syndrome: a clinical genetic series of 14 further cases. impact of the associated 1q21.1 deletion on the genetic counselling. Eur J Med Genet, 2011. 54 (5): p. e471 – 7. 3. Hall, J.G.M.D., et al., THROMBOCYTOPENIA WITH ABSENT RADIUS (TAR). [Article] , in Medicine 1969. p. 441 – 440. 4. Albers, C.A., et al., Compound inheritance of a low-frequency regulatory SNP and a rare null mutation in exon-junction complex subunit RBM8A causes TAR syndrome. Nat Genet, 2012. 44 (4): p. 435 – 439.
ISSN:0948-2393
1439-1651
DOI:10.1055/s-0034-1375743