Endoskopische Vorsorge des oberen Gastrointestinaltrakts bei Patienten mit hereditärem nichtpolypösen kolorektalen Karzinom (HNPCC)
Einleitung: Anlageträger für ein hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms sowie eines Dünndarmkarzinoms im Vergleich zur Normalbevölkerung. Allerdings ist die Notwendigkeit einer Vorsorge unklar. So wird momentan in...
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Published in | Zeitschrift für Gastroenterologie |
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Main Authors | , , , , , , |
Format | Conference Proceeding |
Language | German |
Published |
18.08.2015
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Summary: | Einleitung:
Anlageträger für ein hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms sowie eines Dünndarmkarzinoms im Vergleich zur Normalbevölkerung. Allerdings ist die Notwendigkeit einer Vorsorge unklar. So wird momentan in der S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom eine regelmäßige Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) ab dem 35. Lebensjahr empfohlen, während laut Leitlinie Magenkarzinom eine ÖGD angeboten werden soll. Beide Empfehlungen haben lediglich den Evidenzgrad good clinical practice (GCP). In der einzigen publizierten prospektiven Studie zeigte sich bei 73 Untersuchungen keine prämaligne Läsion. Das Deutsche HNPCC-Konsortium empfiehlt momentan die Durchführung einer jährlichen ÖGD ab dem 35. Lebensjahr.
Material und Methoden:
Wir schlossen HNPCC-Patienten mit entweder gesicherter Mutation oder Erfüllung der Amsterdam-Kriterien oder Erfüllung der Bethesda-Kriterien u. Nachweis einer Mikrosatelliten-Instabilität ein, die sich in einem Zeitraum von 01/2006 – 03/2015 in unserer Klinik zur endoskopischen Vorsorge vorstellten.
Ergebnis:
Es erfolgten 147 Untersuchungen bei 68 Männern und 79 Frauen. Bei 113/147 Patienten war eine pathogene Mutation in einem Mismatch-Reparatur-Gen vorhanden (n = 48 (32,7%) MLH1; n = 54 (36,7%) MSH2; n = 11 (7,5%) MSH6). Bei 34 Patienten (23,1%) zeigte sich kein Mutationsnachweis. Das Durchschnittsalter bei Untersuchung war 49 Jahre (27 – 82). Insgesamt wurde bei 27 von 147 Untersuchungen (18%) ein Befund mit nachfolgender therapeutischer Konsequenz beschrieben. Es zeigten sich 3 Adenome im Magen (2%), 4 Adenome im Duodenum (3%), 9 Barrett-Ösophagus ohne Dysplasien (6,1%), 1 Barrett-Ösophagus mit hochgradigen Dysplasien (0,7%), ein Pankreaskarzinom (0,7%) sowie 9 Infektionen mit Helicobacter pylori (6,1%). Zusätzlich zeigte sich bei 15 Untersuchungen (10%) eine intestinale Metaplasie, eine histopathologisch gesicherte Gastritis bei 47 Untersuchungen (39%).
Schlussfolgerung:
Die endoskopische Vorsorge erscheint bei dem Auftreten von klinisch relevanten Befunden bei 18% der Untersuchungen relevant. Allerdings ist keine Aussage über den Beginn oder das notwendige Vorsorgeintervall möglich. Weitere prospektive multizentrische Studien sind hierzu notwendig. |
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ISSN: | 0044-2771 1439-7803 |
DOI: | 10.1055/s-0035-1559032 |