Fetales Fibronectin: ein (noch aktueller) Marker der Frühgeburtlichkeit?

Einführung: Fetales Fibronectin ist ein Glykoprotein, welches in höheren Konzentrationen im cerviko-vaginalen Sekret vor der Entbindung zu finden ist. Bei Frühgeburtsbestrebungen wird es zusammen mit Entzündungsmediatoren durch eine frühzeitige Trennung der chorio-dezidualen Verbindung freigesetzt u...

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Published inGeburtshilfe und Frauenheilkunde Vol. 68; no. S 01
Main Authors Passuello, V, Puhl, AG, Seufert, R, Fischl, F, Kölbl, H
Format Conference Proceeding Journal Article
LanguageGerman
Published 12.09.2008
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Summary:Einführung: Fetales Fibronectin ist ein Glykoprotein, welches in höheren Konzentrationen im cerviko-vaginalen Sekret vor der Entbindung zu finden ist. Bei Frühgeburtsbestrebungen wird es zusammen mit Entzündungsmediatoren durch eine frühzeitige Trennung der chorio-dezidualen Verbindung freigesetzt und kann somit als Marker für das Risiko einer Frühgeburt eingesetzt werden. Methodik: Bestimmung des fetalen Fibronectins mittels ELISA bei 68 Patientinnen, die sich vor SSW 34+0 in unserer Klinik mit Frühgeburtsbestrebungen vorstellten. Ergebnisse: Bei 18 von 68 Patientinnen (26,5%) zeigte sich ein positiver Fibronectin-Test. Bei 11 von den 18 positiven Patientinnen (61%) kam es zu einer Frühgeburt vor SSW 34+0, bei insgesamt 16 von 18 (88,9%) zu einer Frühgeburt vor SSW 37+0. Bei 2 der 18 Patientinnen (11,1%) zeigte sich der Test falsch positiv, bei 2 der 68 Patientinnen (2,9%) fiel der Test falsch negativ aus und es kam trotz negativem Test zu einer Frühgeburt vor SSW 34+0. Diskussion: Unsere Ergebnisse decken sich mit den Untersuchungen von Schmitz et al. (Am J Obstet Gynecol 2006; 194: 138–43) und Honest et al. (BMJ 2002; 325: 301–10). Die Kombination von sonographischer Messung der Cervixlänge und der Bestimmung des fetalen Fibronectins reduziert eindeutig die falsch positive Rate an Risikoeinschätzung, die aus der reinen Cervixlängenmessung resultieren würde. Dies könnte die Anzahl unnötiger Tokolysen und frühzeitiger RDS-Prophylaxe bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Patientinnen reduzieren. Weitere Untersuchungen sind nötig, um einen kostengünstigeren Fibronectin-Test zu entwickeln (bedside-test, aktuell 450 Euro), der im Screening bezüglich Frühgeburtlichkeit mit der Cervixlängenmessung einsetzbar ist.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0028-1088772