Biliäre Mikrohamartome als sonographischer Zufallsbefund der Leber – typische sonographische Kriterien nativ und mittels CEUS

Fragestellung: Mit zunehmender Qualität der verfügbaren Ultraschallsysteme werden auch kleinere Leberläsionen gesehen, deren klinische Bedeutung neu evaliert werden müssen. Bei einer Befragung von Teilnehmern einer Ultraschall-Fachtagung (Berlin 2013) konnte keiner der fast 60 teilnehmenden Ärzte da...

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Published inEndoskopie heute
Main Authors Merkel, D, Kämmer, J, Wiens, D, Derwahl, KM
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 09.03.2015
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Summary:Fragestellung: Mit zunehmender Qualität der verfügbaren Ultraschallsysteme werden auch kleinere Leberläsionen gesehen, deren klinische Bedeutung neu evaliert werden müssen. Bei einer Befragung von Teilnehmern einer Ultraschall-Fachtagung (Berlin 2013) konnte keiner der fast 60 teilnehmenden Ärzte das typische Bild von biliären Mikrohamartomen der Leber korrekt benennen. Diese gutartigen Parenchymläsionen der Leber sind unter verschiedenen Begriffen in der Fachliteratur vertreten (u.a. Cholangiofibromatose, biliäre Adenofibrome, v. Meyenburg-Komplex, biliäre Mikrohamartome). Als wichtige Differentialdiagnose bei der Abklärung von fokalen oder diffusen Leberparenchymläsionen wurden sie bisher lediglich vereinzelt als Kasuistiken beschrieben. Eine systematische Untersuchung des sonographischen Erscheinungsbildes von biliären Mikrohamartomen und deren Kontrastmittelverhalten fehlt bis heute. Methodik: Aus dem Patientengut einer Ultraschallabteilung eines Krankenhauses der Regelversorgung wurden in den Jahren 2012 und 2013 insgesamt 12 Patienten identifiziert, die als sonographischen Zufallsbefund das typische Bild von biliären Mikrohamartomen (von Meyenburg-Komplex) der Leber aufwiesen. Da prinzipiell gutartige Leberläsionen eine histologische Sicherung nicht rechtfertigen, erfolgt die Aufnahme in ein follow-up-Programm mit regelmäßigen Ultraschallkontrollen. Lediglich bei 2 Patienten erfolgte die bioptische Sicherung der Verdachtsdiagnose. Als Ausschlusskriterien definierten wir: Eine manifeste maligne Erkrankung oder maligne Vorerkrankung, der Verdacht auf eine maligne Erkrankung, erhöhte Cholestaseparameter oder ein sonographischer Verdacht auf Lebermetastasen im B-Bild, mittels kontrastverstärktem Ultraschall (CEUS) oder im CT/MRT. Zusätzlich erfolgte eine Untersuchung mittels kontrastverstärktem Ultraschall (CEUS). Ergebnisse: Im Follow-up von durchschnittlich 14 Monaten erwiesen sich die Leberläsionen aller Patienten als benigne, also ohne Befundwandel im Verlauf. Mittels Bild- und Videodokumentation werden systematisch verschiedene sonographische Erscheinungsformen der Cholangiofibromatose der Leber beschrieben. Nach Gabe von Sonovue-Kontrastmittel zeigten die echoreichen Leberveränderungen früharteriell eine vermehrte Kontrastrierung oder sie verhielten sich wie das umliegende Lebergewebe. In der portalvenösen Phase kam es zu keinem Auswaschphänomen. Diffuse Leberveränderungen zeigten in der CEUS eine homogene Kontrastrierung. Schlussfolgerung: Biliäre Mikrohamartome lassen sich in der B-Bild-Sonografie mit typischen Kriterien beschreiben. Sie zeigen zusätzlich ein charakteristisches Verhalten in der kontrastmittelverstärkten Sonografie, insbesondere unterstreicht das fehlende Auswaschphänomen in der portalvenösen Phase den benignen Charakter. Eine bioptische Sicherung ist nur selten notwendig.
ISSN:0933-811X
1439-2577
DOI:10.1055/s-0035-1545012