Die Gabe einer niedrigen Dosis des Warfarins mit und ohne regionale Chemotherapie verlängert das Überleben der Patienten mit Pankreaskarzinom

Die Prognose des Pankreaskarzinoms bleibt weiterhin sehr schlecht mit einer medianen Überlebenszeit (MÜ) von 5,4 Monaten (M). Diese Erkrankung geht mit einer Hyperkoagulabilität einher, die zu einer erhöhten Mortalität durch thromboembolische Komplikationen sowie einer Verminderung der therapeutisch...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published inZeitschrift für Gastroenterologie
Main Authors Nakchbandi, W, Nakchbandi, I, Müller, H, Sailer, M, Singer, MV
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 28.05.2015
Online AccessGet full text

Cover

Loading…
More Information
Summary:Die Prognose des Pankreaskarzinoms bleibt weiterhin sehr schlecht mit einer medianen Überlebenszeit (MÜ) von 5,4 Monaten (M). Diese Erkrankung geht mit einer Hyperkoagulabilität einher, die zu einer erhöhten Mortalität durch thromboembolische Komplikationen sowie einer Verminderung der therapeutischen Ansprechrate durch mangelhafte Gewebepenetration der Chemotherapeutika führen kann. Bisher liegen keine Untersuchungen zur Frage des Vorteils einer niedrigdosierten Antikoagulation beim Pankreaskarzinom vor. In einer retrospektiven Analyse wurde die Effektivität der niedrig dosierten Warfarin-Gabe und verschiedene regionale Chemotherapie-Schemata verglichen. Im Zeitraum von Januar 1995 bis April 2002 wurden 281 Patienten mit einem Pankreaskarzinom eingeschlossen. Die Patienten bekamen eines der folgenden regionalen Chemotherapie-Schemata: R1 (regionale Gemcitabine 800mg/m2, Mitomycin-C 8mg/m2, systemische Gemcitabine 800mg/m2 i.v. Tag 14); R2 (Bleomycin 25mg/m2, Mitomycin-C 8mg/m2, Venorelbine/Metoxantron 25mg/m2/12mg/m2); R3 (Paclitaxel 120mg/m2, Cisplatin 40mg/m2, Treosulfan 5000mg/m2); R4 (Cisplatin 40mg/m2, Mitomycin-C 8mg/m2, Melphalan/Metoxantron 25mg/m2/12mg/m2). Zudem bekamen die Patienten eine systemische Chemotherapie (mit Gemcitabine, 5-Fluorouracil oder Cisplatin). 60% der Patienten bekamen ergänzend 1,25mg Warfarin täglich. Die MÜ unter Warfarin war 11,1 M (n=170), und ohne Warfarin 8,0 M (n=111); p<0,0001. Es gab keinen Unterschied in der Zahl der thromboembolischen- oder Blutungsepisoden zwischen den beiden Gruppen. Eine Regressionsanalyse zeigte keinen signifikanten Effekt des Erkrankungsstadium auf die verlängerte MÜ. Unter dem Schema R1 (n=42) war die MÜ signifikant verlängert gegenüber anderen Therapien (n=239) (15,5 vs. 9,7 M; p<0,05). Unter der Kombination R1 und Warfarin war die MÜ länger (15,5 M; n=32) als unter R1 ohne Warfarin (8,0 M; n=10) und Warfarin ohne R1 (10,7 M; n=139); p<0,05. Diese retrospektive Studie zeigte, dass niedrig dosiertes Warfarin zu einer Verlängerung der medianen Überlebenszeit beim Pankreaskarzinom führen kann. Von den verschiedenen Chemotherapie-Schemata zeigte die Kombination R1, insbesondere zusammen mit Warfarin die längste mediane Überlebenszeit. Eine prospektive Studie erscheint somit angezeigt.
ISSN:0044-2771
1439-7803
DOI:10.1055/s-0035-1555341