Evaluierung der Morbiditäten und Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes, die in diabetologischen Schwerpunkt-Praxen behandelt werden

Fragestellung: Ziel dieser Evaluierung war die Charakterisierung der Morbiditäten und Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes. Methodik: Dazu analysierten wir die ICD10-Codes, die von den Diabetologen während der Betreuung der Patienten in diabetologischen Schwerpunktpraxen (DSPen) in die jeweili...

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Published inDiabetologie und Stoffwechsel
Main Authors Weber, D, Kaltheuner, M, Scheper, C, Hübbenet, J von, Heckermann, S, Reichert, D, Hess, E, Hess, G, Krakow, D, Lederle, M, Molinski, M, Nitzsche, G, Reuter, HM, Simonsohn, M, Heinemann, L, Faber-Heinemann, G
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 09.05.2011
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Summary:Fragestellung: Ziel dieser Evaluierung war die Charakterisierung der Morbiditäten und Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes. Methodik: Dazu analysierten wir die ICD10-Codes, die von den Diabetologen während der Betreuung der Patienten in diabetologischen Schwerpunktpraxen (DSPen) in die jeweilige Praxisverwaltungs-Software (PVS) eingegeben wurden. Dazu wurde aus den standardisierten Datensätzen, die von allen Praxen quartalsweise zu den Kassenärztlichen Vereinigungen zwecks Abrechnung übermittelt werden, mit einem eigens für diesen Zweck entwickelten Softwaretool (ADT-Konverter, winDiab©), die diabetes-relevanten ICD-Codes aller als Diabetiker verschlüsselten Patienten pseudonymisiert aus der Praxis-Software extrahiert und anschließend in eine neue Datenbank übertragen. Ergebnisse: In 65 DSPen, die an diesem Projekt teilnahmen, wurden auf diese Weise über einen Gesamtzeitraum von 21 Monaten (Start: 4. Quartal 2008) insgesamt 2.089.275 ICD-Codes von 103.770 Patienten mit Diabetes erfasst: 24.187 (23%) Patienten mit Typ-1 Diabetes, 74.468 (72%) mit Typ-2 Diabetes und 5.115 (5%) Patientinnen mit Gestationsdiabetes (186 Schwangere mit Typ-1 Diabetes und 113 Schwangere mit Typ-2 Diabetes). Von allen Patienten mit Typ-1 Diabetes wiesen als diabetes-assoziierte Folgeerkrankung (DAF) 27,1% eine Nephropathie auf, 27,4% hatten eine Retinopathie, 43,1% eine Neuropathie, 19,7% eine Angiopathie und 5,1% ein diabetisches Fußsyndrom (DFS). Von den Patienten mit Typ-2 Diabetes hatten 20,1% eine Nephropathie, 14,0% eine Retinopathie, 41,8% eine Neuropathie, 20,7% eine Angiopathie und 7,1% ein DFS. Von allen Patienten mit Typ-1 Diabetes wiesen nur 41,6% keine DAF auf, 22,3% hatten eine DAF, 16,3% zwei, 13,2% drei und 6,6% mehr als drei DAF. Von allen Patienten mit Typ-2 Diabetes hatten 43,2% der Patienten keine DAF, jedoch 27,6% hatten eine, 16,2% zwei, 8,9% drei und 4,1% mehr als drei DAF. Schlussfolgerungen: Diese Analyse einer von >100.000 Patienten mit Diabetes/>2.000.000 ICD-Codes zeigt, dass viele der Patienten die in DSPen behandelt werden, DAF entwickelt haben und deshalb eine zeitaufwendige und intensive Betreuung benötigen. Dabei ermöglicht dieser Ansatz mit einer (semi)-automatische Erfassung und Analyse von ICD-Codes nicht nur eine Querschnittsanalyse für externes und internes Benchmarking der Praxen untereinander, er zeigt den teilnehmenden Praxen auch mangelhaftes oder fehlerhaftes Kodierverhalten.
ISSN:1861-9002
1861-9010
DOI:10.1055/s-0031-1277501