Extraperitoneale Sectio: Vorstellung einer modifizierten Operationstechnik

Einführung: Eine Sectiotechnik ohne Eröffnung des Peritoneums wurde in der geburtshilflichen Literatur der 1940er und 1950er Jahre favorisiert. Wegen der historisch hohen septischen Komplikationen bei Schnittentbindungen wurde durch den extraperitonealen Zugang eine niedrigere Infektionsrate erwarte...

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Bibliographic Details
Published inGeburtshilfe und Frauenheilkunde Vol. 72; no. 5
Main Authors Tappauf, C, Schest, E, Reif, P, Lang, U, Schoell, W
Format Conference Proceeding Journal Article
LanguageGerman
Published 24.05.2012
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Summary:Einführung: Eine Sectiotechnik ohne Eröffnung des Peritoneums wurde in der geburtshilflichen Literatur der 1940er und 1950er Jahre favorisiert. Wegen der historisch hohen septischen Komplikationen bei Schnittentbindungen wurde durch den extraperitonealen Zugang eine niedrigere Infektionsrate erwartet. Die Operationstechnik konnte sich trotz vielversprechender postoperativer Morbiditätsreduktion nie als Standard durchsetzen. In der Literatur wird dafür vor allem die vermeintlich höhere operativ technische Schwierigkeit als Ursache genannt. In aktuellen Berichten und im Internet abrufbaren Videos wird die extraperitoneale Sectio wieder aufgegriffen und als schmerzarme „ambulante“ Methode mit niedriger postoperativer Morbidität beworben, ohne dass dafür prospektive Studien vorliegen. Unser Ziel war es eine prospektive Vergleichsstudie von extra- und transperitonealer Sectio mit Hinblick auf postoperativer Morbidität umzusetzen und die hier beschriebene modifizierte Operationstechnik vorzustellen. Methodik/Operationstechnik: Präoperativ wird der liegende Harndauerkatheter geblockt um intraoperativ die Darstellung und Präparation der Harnblase zu erleichtern. Nach Pfannenstielinzision und stumpfen Auseinanderdrängen der Rectusmuskulatur werden das Präperitoneum und die Harnblase dargestellt. Der Ramus superior des linken Ossis pubis wird digital palpiert um die weitere Richtung der Präparation im paravesikalen Spatium zu erkennen, bis das laterale Lig. umbilicale (=obliterierte A. umbilicalis) identifiziert wird. Die Harnblase wird stumpf vom unteren Uterinsegment abpräpariert. Nun wird die peritoneale vesicouterine Umschlagsfalte sichtbar. Danach wird die Harnblase nach kaudal und rechts stumpf abgedrängt, bis genügend Platz für die Entwicklung des Kindes geschaffen wurde. Gelegentlich ist es dafür notwendig, das Ligamentum umbilicale laterale zu durchtrennen. Die Inzision des Uterus erfolgt kaudal der Plica vesicouterina im unteren Uterinsegment. Diese wird nach lateral und kranial digital erweitert, das Kind und die Plazenta werden entwickelt. Nach Fortlaufnaht der Uterotomie wird die Bauchdecke schichtweise verschlossen. Kommentar: Im Rahmen unserer laufenden prospektiv randomisierten Studie werden postoperative Morbidität in einer Kurz- und Langzeitbeobachtung präsentiert. Die vorgestellte Operationstechnik ist bei Kenntnis der präperitonealen und paravesikalen Anatomie durchführbar.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0032-1313701