Quecksilber aus Energiesparlampen

Hintergrund: Um elektrische Energie einzusparen, erfolgte in den vergangenen Jahren ein zunehmender Umstieg auf energieeffizientere Leuchtmittel. Während anfänglich vor allem Kompaktleuchtstoffröhren Alternativen zu konventionellen Glühlampen darstellten, geht der Trend inzwischen verstärkt in Richt...

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Published inDas Gesundheitswesen
Main Authors Roscher, E, Fromme, H, Matzen, W, Nitschke, L
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 10.09.2015
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Summary:Hintergrund: Um elektrische Energie einzusparen, erfolgte in den vergangenen Jahren ein zunehmender Umstieg auf energieeffizientere Leuchtmittel. Während anfänglich vor allem Kompaktleuchtstoffröhren Alternativen zu konventionellen Glühlampen darstellten, geht der Trend inzwischen verstärkt in Richtung LED-Lampen. Aufgrund der Haltbarkeit der Leuchtstoffröhren ist aber noch einige Jahre lang mit einem spezifischen Problem zu rechnen, nämlich dem Freisetzen von Quecksilber, wenn solche Lampen zerbrechen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein neues Phänomen, da diese Gefahr besteht, seit Leuchtstoffröhren in Innenräumen verwendet werden (ca. 1940er Jahre). Allerdings trat es stärker in den Mittelpunkt des Interesses, als Kompaktleuchtstofflampen eine größere Verbreitung fanden. Methodik: Bei orientierenden Untersuchungen wurden verschiedene Typen von Kompaktleuchtstofflampen in einem Testraum zerbrochen und kontinuierlich die Quecksilberkonzentrationen in der Raumluft gemessen (Quecksilberanalysator Lumex-RA-915+, Nachweisgrenze 2 ng/m 3 ). Dabei wurden Einflussfaktoren wie Raumtemperatur, Betriebstemperatur der Lampen und Lüftung erfasst. Ergebnisse: Die Untersuchungen ergaben unter anderem Folgendes: Die Hintergrundbelastung in dem Testraum und in einer Reihe von Vergleichsräumen lag im Mittel bei 15 ng/m 3 (Bereich 5 – 50 ng/m 3 ; RW1 des Ausschusses für Innenraumrichtwerte: 35 ng/m 3 , RW2: 350 ng/m 3 , Langzeitexposition). Die Belastung klingt in ungelüfteten Räumen bei niedriger Luftwechselrate langsam ab (in einem Test von 3500 auf 800 ng/m 3 in 70h), gründliches Lüften sorgt für einen schnellen Rückgang (bei dem Test von 800 auf 50 ng/m 3 in ca. 15 – 20 min). Lampen mit elementarem Quecksilber führen zu höheren Belastungen als Lampen mit Amalgam (380 – 10300 ng/m 3 gegenüber 135 ng/m 3 ). Höhere Raumtemperaturen haben höhere Konzentrationen zur Folge (z.B. 780/7500 ng/m 3 bei 18/22 °C). Betriebswarme Lampen verursachen höhere Konzentrationen (z.B. 500/5500 ng/m 3 nach 1h Betrieb). Diskussion: Die Untersuchungen zeigen, dass erhebliche Quecksilberbelastungen der Raumluft auftreten können, wenn Kompaktleuchtstoffröhren zerbrechen, dass gründliches Lüften und Entfernen von Bruchstücken aber schnell Abhilfe schafft. Informationen, Verhaltensempfehlungen bei Zerbrechen von Leuchtstoffröhren: Umweltbundesamt: http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energiesparen/licht/haeufige-fragen-thema-licht LGL-AUG 1/2012: http://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lgl_arbuges_00005.htm
ISSN:0941-3790
1439-4421
DOI:10.1055/s-0035-1563190