Psychosoziale Beratung in Frauenarztpraxen
HintergrundGynäkologen bieten aufgrund ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz ideale Bedingungen für den Zugang zu Familien, um Anzeichen für Überforderungssituationen, z. B. aufgrund von Partnerschaftskonflikten, Armut oder sozialer Isolation frühzeitig zu erkennen und Hilfen anzubahnen.FragestellungSt...
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Published in | Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Vol. 60; no. 2; pp. 163 - 170 |
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Main Authors | , , |
Format | Journal Article |
Language | German |
Published |
Heidelberg
Springer Nature B.V
01.01.2017
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Summary: | HintergrundGynäkologen bieten aufgrund ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz ideale Bedingungen für den Zugang zu Familien, um Anzeichen für Überforderungssituationen, z. B. aufgrund von Partnerschaftskonflikten, Armut oder sozialer Isolation frühzeitig zu erkennen und Hilfen anzubahnen.FragestellungStudienziel war es, Einstellung und Engagement von Frauenärzten im Umgang mit Patientinnen mit psychosozialen Belastungen (PSB) in gynäkologischen Praxen zu erfassen.MethodenIn einer deutschlandweiten Fragebogenuntersuchung gaben n = 1034 von N = 3000 randomisiert ausgewählten niedergelassenen Frauenärzten (Rücklaufquote: 35 %) Auskunft zu Zuständigkeitsempfinden, Vorgehen und Hürden im Umgang mit Patientinnen mit PSB.ErgebnisseVon den befragten niedergelassenen Gynäkologen gaben 96 % an, sich für das Erkennen von PSB bei ihren Patientinnen zuständig zu fühlen. PSB vermuteten die teilnehmenden Frauenärzte bei 23 % ihrer Patientinnen. Die Gynäkologen berieten die Frau vorrangig selbst; häufig erfolgte auch eine Überleitung in das regionale Hilfesystem. Die eigene Praxis als Teil der Frühen Hilfen konnten sich 74 % vorstellen. Verbesserungsbedarf sahen sie v. a. in der Vernetzung und Finanzierung. Signifikante Unterschiede in den Einschätzungen und Interventionen fanden sich hinsichtlich der Berufserfahrung zwischen alten und neuen Bundesländern sowie zwischen Einzel- und Gemeinschaftspraxen.DiskussionDie Befragung zeigt ein überraschendes Maß an Offenheit und Engagement im Umgang mit psychosozial belasteten Patientinnen in gynäkologischen Praxen. Ein Großteil der befragten Frauenärzte bot bereits psychosoziale Interventionen an. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass niedergelassene Gynäkologen bereit sind, im psychosozialen Hilfenetz wie z. B. den Frühen Hilfen mitzuarbeiten, wenn dafür die Rahmenbedingungen wie u. a. die Finanzierung erfüllt sind. |
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ISSN: | 1436-9990 1437-1588 |
DOI: | 10.1007/s00103-016-2495-4 |