Diagnostische Biopsie von diffusen Milzinfiltrationen bei Patienten mit Non-Hodgkin Lymphom

Problemstellung: Biopsien der Milz gelten als besonders komplikationsträchtig; vor allem werden Blutungen aus der Milz gefürchtet. In seltenen klinischen Situationen bei Patienten mit malignen oder benignen Erkrankungen, die die Milz mit einbeziehen, ist oft ein chirurgisches Vorgehen die einzige Al...

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Published inUltraschall in der Medizin - European Journal of Ultrasound
Main Authors Klühs, L, Teichgräber, U, Benter, T
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 27.09.2004
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Summary:Problemstellung: Biopsien der Milz gelten als besonders komplikationsträchtig; vor allem werden Blutungen aus der Milz gefürchtet. In seltenen klinischen Situationen bei Patienten mit malignen oder benignen Erkrankungen, die die Milz mit einbeziehen, ist oft ein chirurgisches Vorgehen die einzige Alternative zur histologischen Sicherung der Diagnose. Hier stellen wir zwei Fälle dar, die durch eine Biopsie der Milz zur Diagnose führte. Beide Patienten wiesen eine Thrombopenie auf, die nicht zu substituieren war. Die Histologie ergab in beiden Fällen die Diagnose eines Non-Hodgkin-Lymphom (aggressiv und indolent). Methode: Nach der Durchführung der Biopsie wurde die Hohlnadel zunächst belassen und der Mandrin mit der Gewebeprobe gesichert. Durch die liegende Hohlnadel wurden unter gleichzeitigem Zurückziehen 2ml Fibrinkleber (Tissuecol®) mit einem Duo Ansatz appliziert. Der Fibrinkleber konnte direkt nach der Biopsie im Ultraschall als echoreiche Infiltration (Punktionsort und Punktionskanal) beobachtet werden. Ergebnisse: Mit diesem Fallbericht führen wir eine Methode ein, durch die eine indizierte Milzbiopsie komplikationsarm durchgeführt werden kann. Durch das Abdichten des Stichkanals mit Fibrinkleber wird die Gefahr der Hauptkomplikation, einer Nachblutung, mit einfachen Mitteln minimiert. Bedingt durch verbesserte Therapien in der Hämatologie und Onkologie muss die Indikation für eine Punktion oder Biopsie der Milz zunehmend häufiger gestellt werden. Die weitaus meisten Milzläsionen werden von malignen Lymphomen (M. Hodgkin und Non-Hodgkin Lymphom) hervorgerufen; allerdings kann bei Patienten mit bekannten malignen Lymphomen und neu entstandenen Milzherden mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Lymphominfiltration ausgegangen werden. Diese Patienten sollten nur bei besonderer, therapierelevanter Indikation punktiert werden. Für die pathologische Diagnostik ist im allgemeinen die histologische Probengewinnung der zytologischen überlegen. Schlussfolgerung: Die vorgestellte Methode eignet sich bei Patienten, die ein erhöhtes Blutungsrisiko bei einer Milzbiopsie aufweisen. Hierunter fallen besonders Patienten mit hämatologischen Systemerkrankungen.
ISSN:0172-4614
1438-8782
DOI:10.1055/s-2004-834308