SEMS zur Behandlung von Leckagen am oberen GI Trakt – Der Durchbruch beim Nahtbruch?

Einleitung: Anastomoseninsuffizienzen am oberen GI Trakt stellen eine schwere Komplikation dar, die auch nach chirurgischer Revision in ca. 60% zum Tode führen. Daher setzten wir in den letzten 4½ Jahren alternativ ummantelte selbstexpandierende Metallstents (SEMS) zur Abdichtung dieser Leckagen ein...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published inEndoskopie heute
Main Authors Tübergen, D, Laukötter, M, Brüwer, M, Senninger, N
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 10.03.2005
Online AccessGet full text

Cover

Loading…
More Information
Summary:Einleitung: Anastomoseninsuffizienzen am oberen GI Trakt stellen eine schwere Komplikation dar, die auch nach chirurgischer Revision in ca. 60% zum Tode führen. Daher setzten wir in den letzten 4½ Jahren alternativ ummantelte selbstexpandierende Metallstents (SEMS) zur Abdichtung dieser Leckagen ein. Die Ergebnisse wurden prospektiv erfasst und analysiert. Patienten und Methode: Zwischen Januar 1999 und März 2003 haben wir 20 Patienten mit einer Anastomoseninsuffizienz am OGIT behandelt: 13 mal nach abdomino-thorakaler Ösophagusresektkion, 3 mal nach Gastrektomie und 4 mal nach Leckagen unterschiedlicher Genese. In allen Fällen wiesen die Patienten signifikante Krankheitssymptome auf und zeigten ein radiologisches Paravasat zum Mediastinum oder zurPleura. Endoskopisch wurde bei allen Patienten eine Dehiszenz mit begleitender Nekrose in der Nahtreihe gesichert. Alle Stents („Ultraflex“, Boston Scientific, 23mm Schaft- und 28mm Tulpendurchmesser) wurden von einem erfahrenen Endoskopiker (D.T.) implantiert. Ziele waren das Beherrschen des septischen Krankheitsbildes, der Kostaufbau nach Abdichtung, sowie letztlich die Entfernung der Endoprothese. Ergebnisse: Die Leckage wurde nach durchschnittlich 11±11 Tagen diagnostiziert, die Stentimplantation erfolgte 15±12Tage nach der primären Operation. Die Stentimplantation gelang in allen Fällen ohne Komplikationen. Gleichzeitig wurde eine suffiziente Drainage sichergestellt. 17 Patienten (85%) konnten nach durchschnittlich 16±15 Tagen von der Intensivstation und nach 72±61 Tagen Krankenhausaufenthalt entlassen werden, wobei bei 11 Patienten die abschließende Stentextraktion gelang (65%). Bei 2 Patienten besteht eine stabile Fistelsituation bei noch andauernder Behandlung. 16 Patienten konnten nach26±14 Tagen wieder orale Kost zu sich nehmen. Drei Patienten verstarben, einer davon durch eine Lungenembolie nach erfolgreicher Leckagenabdichtung. Diskussion: Im Vergleich zu Kollektiven mit chirurgischer oder konservativer Behandlung scheint die Abdichtung mit ummantelten Metallstents, wenngleich aufwendig und zeitintensiv, die Mortalität bei minimaler interventionsbedingter Morbidität zu reduzieren. Aus diesem Grunde ist diese Methode eine ernstzunehmende Alternative zur Therapie von klinisch relevanten Anastomosenleckagen im oberen GI Trakt.
ISSN:0933-811X
1439-2577
DOI:10.1055/s-2005-864917