Inanspruchnahmeverhalten, Traumatisierung, Ängstlichkeit und Depressivität bei psychosomatischen Patienten einer Klinik und Patienten einer psychotherapeutischen Praxis
Fragestellung: In der vorliegenden Studie machten wir einen Gruppenvergleich zwischen psychosomatischen Ambulanzpatienten und Patienten einer psychotherapeutischen Praxis in Bezug auf 1) Inanspruchnahmeverhalten, 2) Unterschiede der Gruppen bezüglich des Vorkommens von Traumata, Posttraumatischer Be...
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Published in | PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie |
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Main Authors | , , , , |
Format | Conference Proceeding |
Language | German |
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09.02.2005
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Summary: | Fragestellung:
In der vorliegenden Studie machten wir einen Gruppenvergleich zwischen psychosomatischen Ambulanzpatienten und Patienten einer psychotherapeutischen Praxis in Bezug auf 1) Inanspruchnahmeverhalten, 2) Unterschiede der Gruppen bezüglich des Vorkommens von Traumata, Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD), Ängstlichkeit und Depressivität und 3) Unterschätzung der Diagnose PTSD von den Therapeuten.
Methodik:
In einer Querschnittsstudie wurden 85 Patienten einer Praxis (Altersmittelwert 39,3 Jahre, SD 10,7) und 483 psychosomatische Patienten (Altersmittelwert 35 Jahre, SD 12,6) mit der Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS), der Impact of Event Scale (IES – R) und der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS – D) untersucht.
Ergebnisse:
Beide Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant im Inanspruchnahmeverhalten (p=0,839). Weiterhin war auch kein signifikanter Gruppenunterschied in der Häufigkeit der erlebten Traumata (p=0,125) und dem Vorkommen einer PTSD (p=0,855) zu finden. Patienten der Praxis haben signifikant mehr Gewalt in der Familie erlebt (p<.000) und tendenziell mehr Traumata bezüglich lebensbedrohlicher Krankheiten (p=0,067). Die psychosomatischen Patienten haben mehr negative Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch im Kindes – und Jugendalter gemacht (p=0,107). Die Gruppe der psychosomatischen Patienten weist signifikant mehr Ängstlichkeit auf (p<.05). Testpsychometrisch haben 10,5% der Praxispatienten eine PTSD, wobei der Therapeut nur in 5,9% der Fälle diese Diagnose gestellt hat. Bei den psychosomatischen Patienten hatten 10,1% testpsychometrisch eine PTSD, diese Diagnose wurde jedoch nur in 2,9% der Fälle von den Therapeuten vergeben.
Diskussion:
Sowohl in der Praxis, als auch in der psychosomatischen Ambulanz einer Klinik wird die Diagnose der PTSD von den Therapeuten unterschätzt. Unsere Ergebnisse deuten auf die Relevanz einer präzisen Diagnostik bezüglich Posttraumatischer Belastungsstörungen. |
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ISSN: | 0937-2032 1439-1058 |
DOI: | 10.1055/s-2005-863566 |