Der Einfluss unsicherer Bindung bei Therapeuten auf kompensatorische Effekte bei ihren Patienten in stationärer Psychotherapie

Nach der Bindungstheorie unterscheiden sich sicher gebundene Caregiver in ihrem Fürsorge-Verhalten von unsicher gebundenen Personen. Mit der Anwendung dieser Idee auf die psychotherapeutische Situation, sollen hier Unterschiede zwischen sicher und unsicher gebundenen Therapeuten im Nutzen der therap...

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Published inPPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
Main Authors Dinger, U, Strack, M, Schauenburg, H
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 29.03.2007
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Summary:Nach der Bindungstheorie unterscheiden sich sicher gebundene Caregiver in ihrem Fürsorge-Verhalten von unsicher gebundenen Personen. Mit der Anwendung dieser Idee auf die psychotherapeutische Situation, sollen hier Unterschiede zwischen sicher und unsicher gebundenen Therapeuten im Nutzen der therapeutischen Beziehung untersucht werden. Die verhältnismäßig geringen Outcome-Unterschiede zwischen Therapeuten im stationären Setting könnten durch therapeuten-abhängige kompensatorische Mechanismen der Patienten im Umgang mit der therapeutischen Beziehung erklärt werden. Die Bindungsrepräsentation der Therapeuten wurde in einem halbstrukturierten Interview (EBPR) diagnostiziert und in Beziehung zu den Prozess- und Outcome-Parametern ihrer Patienten gesetzt. Dazu untersuchten wir eine Stichprobe von 12 Therapeuten, die zusammen N=340 Patienten in einem stationären psychotherapeutischen Setting behandelten. Wöchentliche Symptomveränderungen (BSI) wurden ebenso wie wöchentliche Einschätzungen der einzeltherapeutischen Beziehung und der Gruppenkohäsion (SEB) unter den Patienten erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die therapeutische Beziehung den Therapieerfolg eher bei sicher gebundenen Therapeuten vorhersagt als bei ihren unsicher gebundenen Kollegen. Außerdem waren die Patienten von sicher gebundenen Therapeuten in der Lage, eine negative einzeltherapeutische Beziehung durch gute Gruppenkohäsion mit ihren Mitpatienten auszugleichen. Bei guter Beziehung spielte die Kohäsion dagegen keine Rolle für den Therapieerfolg. Dagegen besserte sich die Symptomatik von Patienten, die von unsicher gebundenen Therapeuten behandelt wurden, nur wenn sie eine hohe Gruppenkohäsion beschrieben.
ISSN:0937-2032
1439-1058
DOI:10.1055/s-2007-970633