Theorie und Praxis der Messung des sozioökonomischen Status bei Kindern: Konzepte und Beispiele aus EU-finanzierten Studien zu umweltbezogener Gesundheit

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Sozioökonomische Faktoren werden mittlerweile standardmäßig in epidemiologischen Studien als Confounder und in sozialepidemiologischen Fragestellungen auch als Einflussvariablen berücksichtigt. Die Messung des sozioökonomischen Status (SES) bei Kindern erfolgt...

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Published inDas Gesundheitswesen
Main Authors Kohlhuber, M, Bolte, G
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 29.11.2005
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Summary:Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Sozioökonomische Faktoren werden mittlerweile standardmäßig in epidemiologischen Studien als Confounder und in sozialepidemiologischen Fragestellungen auch als Einflussvariablen berücksichtigt. Die Messung des sozioökonomischen Status (SES) bei Kindern erfolgt vor allem über den Status der Eltern. Im Themenfeld Umwelt und Gesundheit gibt es bisher in Bezug auf Kinder wenige Forschungsansätze, die Diskussion über Umweltgerechtigkeit kam in Europa erst in den letzten Jahren auf. Material und Methoden: Unsere Umfrage unter Koordinatoren von Projekten, die durch das 4. und 5. EU-Rahmenprogramm (FP4, FP5) gefördert wurden, hatte zum Ziel einen Überblick zu geben, wie in aktuellen Studien zu umweltbezogener Gesundheit von Kindern sozioökonomische Faktoren berücksichtigt werden. Aus der Projektdatenbank des Community Research & Development Information Service identifizierten wir 54 Studien zu Umweltexpositionen und/oder umweltbezogener Gesundheit von Kindern. In einem Fragebogen wurde erfasst ob und wie Daten zu sozioökonomischen Faktoren erhoben und in der Analyse berücksichtigt wurden. Ergebnisse: Von den 27 Projekten (9 aus FP4 und 18 aus FP5), die die Einschlusskriterien Altersgruppe Kinder und Umweltbezug erfüllten, berücksichtigten 22 SES in verschiedenen Formen. Die häufigsten Indikatoren waren Bildungsstand und beruflicher Status der Eltern. Während fast alle Projekte SES als Confounder betrachteten, wurden in weniger als der Hälfte der Projekte sozioökonomische Faktoren als Einflussvariablen, Effektmodifikatoren oder für die Beschreibung der Studienpopulation in die Analysen einschlossen. Der Anteil der Projekte, die SES nicht nur als Confounder sondern auch als Einflussgröße beachteten, stieg von FP4 (0 von 9 Projekten) auf FP5 (10 von 18 Projekten). Schlussfolgerungen und Diskussion: Im Themenfeld Umwelt und Gesundheit stehen SES-Analysen erst am Anfang. Für zielgerichtete Interventionen zur Gesundheitsförderung ist die Kenntnis sozialer Unterschiede jedoch wichtig.
ISSN:0941-3790
1439-4421
DOI:10.1055/s-2005-920533