Erste Ergebnisse der Evaluation einer deutschsprachigen Version des Bindungsfragebogens „Experiences in Close Relationships – Revised“ (ECR-R)

• Published in: PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
• Main Authors: Ehrenthal, JC, Dinger, U, Schauenburg, H
• Format: Conference Proceeding
• Language: German
• Published: 01.03.2006
• Subjects: Fragebogen; Methodik; Bindungstheorie
• ISSN: 0937-2032; 1439-1058
• DOI: 10.1055/s-2006-934242

Hintergrund: Die Bindungstheorie hat sich in der psychosomatischen Medizin und in der Psychotherapie als fruchtbarer Forschungszweig etabliert. Eine Möglichkeit der Erfassung von Bindungsmustern sind Fragebögen. Die größte Schwäche bisher vorliegender deutschsprachiger Instrumente sind ihre mittelmäßigen psychometrischen Eigenschaften. Sehr gute psychometrische Qualitäten hat demgegenüber der Bogen „Experiences in Close Relationships – Revised“ (ECR-R; Fraley, Waller & Brennan 2000), der Bindungsaspekte auf zwei Dimensionen abbildet: bindungsbezogene Angst und bindungsbezogene Vermeidung. Wir stellen die deutsche Version dieses Fragebogens in einer ersten Überprüfung vor. Methode: Mit Einwilligung von C. Fraley wurde in einem sorgfältigen Übersetzungsprozess eine deutschsprachige Version erstellt. Diese wurde erstmals in einer studentischen Stichprobe (N=100, mittleres Alter 22,6 Jahre) auf verschiedene Merkmale überprüft. Ergebnisse: Die beiden erwähnten Skalen weisen eine hohe interne Konsistenz auf (Cronbach's Alpha=0,91; 0,93), die Trennschärfe der 36 Items bewegt sich mit drei Ausnahmen zwischen 0,48 und 0,77 (im Mittel 0,62, korrigierte Item-Skala-Korrelation). Negative Zusammenhänge zeigen sich zwischen beiden Skalen und Aspekten von Partnerschafts- und Lebenszufriedenheit sowie mit der Länge der aktuellen Partnerbeziehung. Hohe Werte in bindungsbezogener Vermeidung korrelieren negativ mit bisher erlebter Beziehungslänge. Diskussion: Unseres Wissens nach handelt es sich um den ersten publizierten Versuch der Überprüfung einer deutschen Version des ECR-R. Die Ergebnisse in Bezug auf die psychometrischen Qualitäten sind viel versprechend. Weitere Untersuchungen mit verschiedenen, auch klinischen Stichproben sind in Bearbeitung und werden noch in die Präsentation aufgenommen.