Verbrennungsverletzungen – Besonderheiten des geriatrischen Patienten

Einleitung: Geriatrische Patienten stellen hinsichtlich Pathogenese, Pathophysiologie und Therapeutischem Procedere eine gesonderte Gruppe in der Behandlung Schwerbrandverletzter dar. Altersabhängige Veränderungen der Haut, steigende Komorbiditäten und verminderte Reaktionsfähigkeit im Rahmen des Tr...

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Published inZentralblatt für Chirurgie
Main Authors Lohmeyer, JA, Siemers, F, Kaun, M, Battermann, R, Machens, HG, Mailänder, P
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 19.06.2006
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Summary:Einleitung: Geriatrische Patienten stellen hinsichtlich Pathogenese, Pathophysiologie und Therapeutischem Procedere eine gesonderte Gruppe in der Behandlung Schwerbrandverletzter dar. Altersabhängige Veränderungen der Haut, steigende Komorbiditäten und verminderte Reaktionsfähigkeit im Rahmen des Traumas führen im Allgemeinen zu schwerwiegenderen Verläufen. Methoden: Im Zeitraum von 1990 bis 2001 wurden auf der Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck 53 Patienten mit einem Lebensalter von mehr als 60 Jahren stationär behandelt. Das Durchschnittsalter der 27 Frauen und 26 Männer betrug 76 Jahre (60–102 Jahre), im Mittel waren 33,2% der Körperoberfläche (5–95%) betroffen, 25 Patienten wiesen ein bronchoskopisch gesichertes Inhalationstrauma auf. 77,4% erlitten Verbrennungen °III. Bei Aufnahme wurde ein durchschnittlicher ABSI-Score von 12 errechnet. Als relevante Begleiterkrankungen fanden sich koronare Herzerkrankung (n=32), Herzinsuffizienz NYHA III-VI (n=27), arterieller Hypertonus (n=25), COPD (n=11), Adipositas mit BMI>30 (n=14) und chronischer Alkoholabusus (n=9). Ergebnisse: Bei (22/52) Patienten wurde eine Frühnekrektomie (0–4 Tage nach Unfall) durchgeführt, 13 dieser Patienten überlebten im Verlauf. Bei 17 Patienten konnte der Ersteingriff erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, 14 Schwerbrandverletzte wurden aufgrund früher Letalität nicht operiert. 26 Patienten (49%) entwickelten im Verlauf eine Pneumonie. Die Gesamtmorbidität betrug 26 von 53. Diskussion: Wir sahen im Vergleich zu unserem Patientenkollektiv unter 60 Lebensjahren eine deutliche Zunahme an Komorbiditäten, aber auch schwerwiegendere Verläufe der Verbrennungstraumata. Verbrennungstiefe, verbrannte Körperoberfläche und Inhalationstraumata nehmen im Alter signifikant zu. Die häufige kardiopulmonale Instabilität lässt eine angestrebte frühe operative Versorgung vielfach nicht zu. Brandverletzungen beim älteren Menschen stellen eine schwerwiegende Erkrankung dar, die eine frühzeitige Verlegung auf eine Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte erforderlich macht.
ISSN:0044-409X
1438-9592
DOI:10.1055/s-2006-944412