Die Relevanz von Sozialkapitalindikatoren für die Mitgliederbindung in Zeiten von Corona

Zusammenfassung Bereits vor der Corona-Pandemie berichteten immer mehr Sportvereine von zurückgehenden Mitgliederzahlen, episodischen Engagements und Schwierigkeiten bei der Gewinnung und Bindung von freiwillig Engagierten. Angesichts der komplexen Einschränkungen der Sportvereins- und geselligen Ak...

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Published inGerman journal of exercise and sport research Vol. 52; no. 3; pp. 374 - 385
Main Authors Burrmann, Ulrike, Sielschott, Stephan, Braun, Sebastian
Format Journal Article
LanguageGerman
English
Published Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 2022
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Summary:Zusammenfassung Bereits vor der Corona-Pandemie berichteten immer mehr Sportvereine von zurückgehenden Mitgliederzahlen, episodischen Engagements und Schwierigkeiten bei der Gewinnung und Bindung von freiwillig Engagierten. Angesichts der komplexen Einschränkungen der Sportvereins- und geselligen Aktivitäten während der Corona-Pandemie stellt sich die Frage, wie diese außergewöhnliche soziale Situation die Mitgliederbindung in Vereinen beeinflusst hat und welche Bedeutung dem Sozialkapital zukommt. Der vorliegende Beitrag, in dem die Mitgliederbindung nach der Corona-Pandemie abgeschätzt werden soll, greift eine Forschungslücke auf, wobei v. a. die Relevanz von verschiedenen Sozialkapitalindikatoren betrachtet wird. Basis der empirischen Analysen bildet eine repräsentative Bevölkerungsbefragung, die Ende 2020/Anfang 2021 durchgeführt wurde. Die Mitgliederbindung der Sportvereinsmitglieder ist nach wie vor recht hoch. Sozialkapitalindikatoren, die sich eng auf den Sportverein beziehen, erklären wenig zur Vorhersage der Mitgliederbindung. Neben den im Verein wahrgenommenen Reziprozitätsnormen erhöhen Hilfsbereitschaft und Ingroup-Vertrauen die Bindung an den Verein, während Geselligkeitsorientierung und Outgroup-Vertrauen die Wahrscheinlichkeit verringern, auch nach der Pandemie noch Mitglied im Verein zu sein. Unter Einbeziehung aller Prädiktoren erhöht sich die Modellgüte auf knapp 26 %. Neben wenigen soziodemographischen Merkmalen tragen v. a. mitgliedschaftsbezogene Merkmale (z. B. Krisenmanagement des Vereins) zur Varianzaufklärung bei. Hilfsbereitschaft, Outgroup-Vertrauen und tendenziell auch Geselligkeitsorientierung stellen im Gesamtmodell die einzigen bedeutsamen Sozialkapitalindikatoren dar, wenngleich sie mit beachtlichen Gewichten zur Varianzaufklärung beitragen.
ISSN:2509-3142
2509-3150
DOI:10.1007/s12662-021-00793-9