Wenn es nicht schlimmer wird, kann ich damit leben“ Bedürfnisse und Erfahrungen pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz in Österreich

Zusammenfassung Hintergrund Angehörige übernehmen den Großteil der Pflege von Menschen mit Demenz. Das Ziel dieses Beitrages ist es, Erfahrungen und Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen aus Österreich, die in einer Selbsthilfegruppe organisiert waren, zu erforschen. Methoden In einem explorativen...

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Published inZeitschrift für Gerontologie und Geriatrie Vol. 53; no. 3; pp. 245 - 250
Main Authors Tatzer, V. C., Reitinger, E., Plunger, P., Heimerl, K.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.05.2020
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Angehörige übernehmen den Großteil der Pflege von Menschen mit Demenz. Das Ziel dieses Beitrages ist es, Erfahrungen und Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen aus Österreich, die in einer Selbsthilfegruppe organisiert waren, zu erforschen. Methoden In einem explorativen qualitativen Forschungsdesign wurden eine Fokusgruppe und drei Leitfadeninterviews mit insgesamt 10 pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz aus einer Selbsthilfegruppe durchgeführt. Die Analyse erfolgte thematisch und resultierte in 4 Themen: beängstigende Bilder von Demenz in der Gesellschaft, Kontinuität und Konflikte in der Beziehung zur Person mit Demenz, Selbstsorge und Umgang mit eigener Gesundheit sowie fehlende Unterstützung und Gemeinschaft . Ergebnisse Kontinuität in der Beziehung zu und gemeinsame Aktivitäten mit den Personen mit Demenz wurden positiv beschrieben, bei gleichzeitig häufig auftretenden Konflikten, die belastend waren. Geschildert wurden bürokratische, strukturelle oder finanzielle Hürden für die Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen. Bestehende Angebote wurden teilweise als nicht ausreichend bedürfnisgerecht erlebt. Die Kommunikation der Demenzdiagnose im Umfeld war aus Sicht der Teilnehmenden eine Voraussetzung für Unterstützung in der Gemeinde. Diskussion Aufklärung sowie der Ausbau von bedürfnisgerechten demenzspezifischen Unterstützungsangeboten sowie auch Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige und Menschen mit Demenz können weitere Schritte darstellen. Die Kommunikation der Demenzdiagnose im Lebensumfeld scheint ein zentraler, aber schwieriger Schritt für die in einer Selbsthilfegruppe organisierten Angehörigen zu sein.
ISSN:0948-6704
1435-1269
DOI:10.1007/s00391-019-01581-9