Impfstatus und Determinanten der Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) bei Mädchen in Deutschland Ergebnisse der KiGGS-Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1)

Zusammenfassung Ziel In Deutschland ist die HPV-Impfung seit 2007 für 12- bis 17-jährige Mädchen empfohlen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die bislang erreichten Impfquoten darzustellen und Determinanten der HPV-Impfung in Deutschland zu identifizieren. Methoden Die Analysen schlossen Daten vo...

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Published inBundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Vol. 57; no. 7; pp. 869 - 877
Main Authors Poethko-Müller, C., Buttmann-Schweiger, N.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 2014
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Summary:Zusammenfassung Ziel In Deutschland ist die HPV-Impfung seit 2007 für 12- bis 17-jährige Mädchen empfohlen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die bislang erreichten Impfquoten darzustellen und Determinanten der HPV-Impfung in Deutschland zu identifizieren. Methoden Die Analysen schlossen Daten von 1337 Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren aus der Studie KiGGS – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1) des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys ein. Die standardisierten Interviews der telefonischen Befragung enthielten Fragen zur Anzahl der HPV-Impfdosen und zu Frauenarztbesuchen an die Mädchen selbst. Eltern wurden zum sozialen Status (SES) und zur Jugendgesundheitsuntersuchung (J1) ihrer Töchter gefragt. Die deskriptiven Analysen bezogen sich auf soziale und demografische Faktoren und das Inanspruchnahmeverhalten. Über logistische Regressionsverfahren wurden in Zusammenhangsanalysen Odds Ratios (OR) errechnet. Ergebnisse Die HPV-Impfquote betrug 52,6 % (95 %-Konfidenzintervall 48,5–56,6) für mindestens eine Impfung und 39,5 % (35,3–43,9) für 3 Impfdosen. Die Impfquoten stiegen mit dem Alter an und waren bei Mädchen aus Familien mit mittlerem und niedrigem SES höher als bei Mädchen aus Familien mit hohem SES, mit Wohnort in Ostdeutschland, für diejenigen mit J1 und schon erfolgtem Frauenarztbesuch. Multivariable logistische Regressionsanalysen zeigten die Verdopplung der Chance, geimpft zu sein, für mittleren im Vergleich zu hohem SES (OR 1,9) und für einen erfolgten Frauenarztbesuch (OR 2,1). Schlussfolgerung Schulimpfprogramme und auf mehreren Ebenen unterstützte Impfkampagnen haben in einigen anderen europäischen und außereuropäischen Ländern zu hohen Impfquoten geführt. In Deutschland sind diese hohen Raten noch nicht erreicht worden. Um das Potenzial der HPV-Impfungen bei der Senkung HPV-assoziierter Karzinome auf Bevölkerungsebene voll zu nutzen, muss die HPV-Impfquote noch deutlich gesteigert werden. Mangels Schulimpfprogrammen haben in Deutschland niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eine entscheidende Funktion: Jeder Arztbesuch sollte zur Überprüfung und Vervollständigung des Impfstatus genutzt werden.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-014-1987-3