Validierung der neuen Fassung des Minimalen Dokumentationssystems (MIDOS2) für Patienten in der Palliativmedizin Deutsche Version der Edmonton Symptom Assessment Scale (ESAS)

Zusammenfassung Hintergrund Zur Qualitätssicherung und Dokumentation des Behandlungserfolges bzw. des sich ändernden therapeutischen Bedarfs von Palliativpatienten ist v. a. die wiederholte Selbsteinschätzung von Problemen und Symptomen notwendig. In Deutschland wurde MIDOS speziell für Palliativpat...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published inSchmerz (Berlin, Germany) Vol. 24; no. 6; pp. 596 - 604
Main Authors Stiel, S., Matthes, M.E., Bertram, L., Ostgathe, C., Elsner, F., Radbruch, L.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.12.2010
Subjects
Online AccessGet full text

Cover

Loading…
More Information
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Zur Qualitätssicherung und Dokumentation des Behandlungserfolges bzw. des sich ändernden therapeutischen Bedarfs von Palliativpatienten ist v. a. die wiederholte Selbsteinschätzung von Problemen und Symptomen notwendig. In Deutschland wurde MIDOS speziell für Palliativpatienten konstruiert und in einer 2. Fassung als deutsche Version der Edmonton Symptom Assessment Scale (ESAS) angepasst. Diese Fassung verzichtet auf 2 Items zur mittleren und stärksten Schmerzintensität und integriert zusätzlich je 1 Item zu Schmerzen, Erbrechen, Appetitmangel und Depressivität auf einer 4-stufigen verbalen Rangskala. Methode Alle stationären Patienten der Klinik für Palliativmedizin in Aachen wurden um freiwillige Teilnahme an dieser Validierung gebeten. MIDOS 2 , die deutschen Versionen der Lebensqualitätsfragebögen ESAS und EORTC-QLQ-C15pal wurden an einem Tag während des Aufenthaltes ausgefüllt; MIDOS 2 wurde am Folgetag wiederholt. Ergebnisse Von August 2009 bis März 2010 nahmen 60 Patienten (55% Männer, 45% Frauen) im Alter von 23,6–92,4 Jahren (Mittel = 64,3±13,3) an der Erhebung teil. Die Belastung durch die Selbsteinschätzung mit den kategorischen Skalen wurde im Mittel mit 1,1±2,0 (Bereich 0 = keine bis 10 = maximale Belastung) angegeben, dauert durchschnittlich 2,4±1,5 min (Bereich 1–7 min) und wurde von 61,7% der Patienten gegenüber den numerischen Rangskalen im ESAS (30%) bevorzugt. Die Kriteriumsvalidität durch Inter-Item-Korrelationen von MIDOS 2 und ESAS variierten zwischen r=0,533 für Angst und 0,881 für Übelkeit und zwischen r=0,348 für Depressivität und 0,717 für Verstopfung für die analogen Items des EORTC-QLQ-C15pal. Die Test-Retest-Reliabilität der Summenscores aller Probleme und Symptome aus MIDOS 2 betrug r=0,688 und des Befindens r=0,573. Diskussion MIDOS 2 kann durch seine geringe Belastung, niedrigen Zeitaufwand und hohe Beteiligungsquoten zur täglichen Selbsteinschätzung von Problemen und Symptomen für Palliativpatienten empfohlen werden. Statistische Kennwerte bestätigen gute externe und interne Validität und Reliabilität des Messinstrumentes.
ISSN:0932-433X
1432-2129
DOI:10.1007/s00482-010-0972-5