Psychische Störungen beim Fibromyalgiesyndrom Screening in Einrichtungen verschiedener Fachrichtungen

Zusammenfassung Hintergrund In systematischen Übersichtsarbeiten weisen die Prävalenzraten von depressiven Störungen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS) eine hohe Spannweite auf, die u. a. durch Settingeffekte erklärt wird. Aus...

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Published inSchmerz (Berlin, Germany) Vol. 27; no. 3; pp. 296 - 304
Main Authors Galek, A., Erbslöh-Möller, B., Köllner, V., Kühn-Becker, H., Langhorst, J., Petermann, F., Prothmann, U., Winkelmann, A., Häuser, W.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.06.2013
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund In systematischen Übersichtsarbeiten weisen die Prävalenzraten von depressiven Störungen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS) eine hohe Spannweite auf, die u. a. durch Settingeffekte erklärt wird. Aus Deutschland lagen bisher keine Daten zur Häufigkeit möglicher psychischer Störungen bei FMS-Patienten in Abhängigkeit von der behandelnden Fachdisziplin vor. Material und Methoden Alle konsekutiven Patienten von 8 Einrichtungen (3 der Rheumatologie/Orthopädie, 3 der Psychosomatik/Schmerzmedizin, 2 der physikalischen Medizin/integrativen Medizin) wurden vom 01.02. bis 31.07.2012 mit standardisierten Fragebogen untersucht. Einschlusskriterium war die von Studienärzten gestellte Diagnose eines FMS. Ausschlusskriterien waren mangelnde Kenntnis der deutschen Sprache sowie hirnorganische Beeinträchtigungen. Die deutsche Version des Patient Health Questionnaire 4 wurde zum Screening auf mögliche depressive und Angststörungen eingesetzt. Schwerwiegende Lebensereignisse wurden mit der Traumaliste des Münchener Composite International Diagnostic Interview und die Symptomkriterien der PTSD des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders IV (DSM-IV) mit der Posttraumatic Diagnostic Scale erfasst. Ergebnisse Insgesamt wurden 396 von 538 gescreenten Patienten ausgewertet (93,9 % Frauen, Durchschnittsalter: 52,3 Jahre, durchschnittliche Dauer chronischer Schmerzen in mehreren Körperregionen: 12,8 Jahre, durchschnittliche Dauer seit FMS-Diagnose: 4,5 Jahre). Die Kriterien einer möglichen depressiven Störung erfüllten 65,7 % der Patienten, die einer möglichen Angststörung 67,9 % und die einer möglichen PTSD 45,5 %. Potenzielle depressive Störungen fanden sich häufiger in psychosomatisch-schmerzmedizinischen als in rheumatologischen Einrichtungen. Schlussfolgerung Mögliche psychische Störungen waren bei FMS-Patienten in allen klinischen Einrichtungen häufig. FMS-Patienten in allen Settings sollten auf das Vorliegen einer psychischen Störung gescreent werden.
ISSN:0932-433X
1432-2129
DOI:10.1007/s00482-013-1323-0