Schlafstörungen in der Gynäkologie: Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit, Älter-Werden

Zusammenfassung Das komplexe biologische Phänomen Schwangerschaft geht mit deutlichen Veränderungen des Schlafs einher. Ein- und Durchschlafstörungen, Atmungsstörungen und das Restless-Legs-Syndrom treten gehäuft auf. Melatonin ist einerseits der beste Biomarker unserer zirkadianen Rhythmik und förd...

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Published inGynäkologe (Berlin) Vol. 54; no. 10; pp. 783 - 790
Main Authors Cassel, Werner, Cassel, Petra
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.10.2021
Springer Nature B.V
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Summary:Zusammenfassung Das komplexe biologische Phänomen Schwangerschaft geht mit deutlichen Veränderungen des Schlafs einher. Ein- und Durchschlafstörungen, Atmungsstörungen und das Restless-Legs-Syndrom treten gehäuft auf. Melatonin ist einerseits der beste Biomarker unserer zirkadianen Rhythmik und fördert Schlaf, erfüllt andererseits auch als stärkstes bekanntes Antioxidans wichtige biologische Funktionen in der Reproduktion. Selbst der Geburtszeitpunkt und die Wehentätigkeit hängen mit nächtlichen Melatoninspiegeln zusammen. Die Säuglings- und Kleinkindphase beeinflusst den mütterlichen Schlaf deutlicher und anders als den Schlaf der Väter. Dem Eintritt der Menopause gehen niedrige nächtliche Melatoninspiegel voraus und sie bedeuten oft dramatisch verschlechterten Schlaf. Älter-Werden in einem industriell entwickelten Umfeld geht besonders für Frauen oft mit chronobiologisch nachteiligem Mangel an Tageslichtexposition in der Aktivitätsphase und erhöhter Kunstlichtexposition in der Ruhephase einher. Eine schlafmedizinisch fundierte Beratung kann schweren Schwangerschaftskomplikationen vorbeugen und die oft von Schlafproblemen geprägte Stillzeit einfacher machen. Schlaf, Gesundheit und Lebensqualität älterer Patientinnen können durch die Integration von psychologischen, schlafmedizinischen und chronobiologischen Faktoren in die frauenärztliche Versorgung verbessert werden.
ISSN:0017-5994
2731-7102
1433-0393
2731-7110
DOI:10.1007/s00129-021-04844-y