Die Pathologen: Aschoff, Klinge, Gräff

Zusammenfassung Der Beitrag stellt die drei Pathologen vor, die entscheidende Beiträge zum Verständnis rheumatischer Erkrankungen geliefert haben. Ludwig Aschoffs (1866–1942) Arbeiten bildeten den Beginn und standen lange Zeit auch im Mittelpunkt der Diskussion über die Pathologie rheumatischer Erkr...

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Published inZeitschrift für Rheumatologie Vol. 67; no. 2; pp. 165 - 171
Main Author Keitel, W.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.03.2008
Springer
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Summary:Zusammenfassung Der Beitrag stellt die drei Pathologen vor, die entscheidende Beiträge zum Verständnis rheumatischer Erkrankungen geliefert haben. Ludwig Aschoffs (1866–1942) Arbeiten bildeten den Beginn und standen lange Zeit auch im Mittelpunkt der Diskussion über die Pathologie rheumatischer Erkrankungen. Für die Rheumatologie bedeutete die Entdeckung der Aschoff-Knötchen als Hinweis auf eine rheumatische Myokarditis einen entscheidenden Impuls. So ist eine frische rheumatische Karditis nur dann zu diagnostizieren, wenn rheumatische Knötchen nachgewiesen werden. Fritz Klinge (1892–1974) hat nach Aschoff die wichtigsten Anstöße für die Rheumatologie in Deutschland gegeben. Am Institut in Leipzig induzierte er in umfangreichen Tierversuchen entzündliche Reaktionen, Nekrosen, Zellproliferationen, die bei wiederholter Sensibilisierung in eine Arthritis und Periarthrtitis mündeten. Er erkannte darin eine Verwandtschaft zum menschlichen Rheumatismus, den er als durch eine allergische (hyperergische) Reaktion des Mesenchyms verursacht sah. Für ihn stellten rheumatisches Fieber und rheumatoide Arthritis verschiedene Erscheinungsform ein und desselben krankhaften Geschehens dar. Sein großes Verdienst besteht darin, den methodisch bedingten Rückstand der Morphologie gegenüber der Vielfalt klinischer Beobachtungen auf dem Gebiet „rheumatischer“ Erkrankungen nachgeholt und dem „Rheumatismus“ eine pathologisch-anatomische Plattform geschaffen zu haben. Siegfried Gräff (1899–1947) war ein scharfer Kritiker von Klinge. Er ging stets von Einzelbeobachtungen an der menschlichen Leiche aus und glaubte im Hinblick auf die Rheumatologie nicht an wesentliche Erkenntnisse aus Tierversuchen. Den „Rheumatismus“ fasste er als Symptom auf, und sprach ihm den Krankheitscharakter ab. Er unterschied das rheumatische Fieber, charakterisiert durch das Aschoff-Granulom, von einer zweiten zum „Rheumasymptom“ gehörigen Krankheitsgruppe, der unspezifischen chronischen Polyarthritis (rheumatoide Arthritis).
ISSN:0340-1855
1435-1250
DOI:10.1007/s00393-007-0255-4