Struktureller Schaden nach Schulterluxation und operative Therapieentwicklung aus historischer Sicht

Zusammenfassung Die habituelle Instabilität der Schulter, die im 19. Jh. durch die Epilepsie viel gehäufter auftrat als heute, führte zu sozioökonomischen Problemen in der arbeitenden Bevölkerung bei gleichzeitigem therapeutischem Dilettantismus. Vor Einführung der Röntgenstrahlen konnten Erkenntnis...

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Published inDer Unfallchirurg Vol. 121; no. 2; pp. 91 - 99
Main Authors Habermeyer, P., Magosch, P.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Munich Springer Medizin 01.02.2018
Springer Nature B.V
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Summary:Zusammenfassung Die habituelle Instabilität der Schulter, die im 19. Jh. durch die Epilepsie viel gehäufter auftrat als heute, führte zu sozioökonomischen Problemen in der arbeitenden Bevölkerung bei gleichzeitigem therapeutischem Dilettantismus. Vor Einführung der Röntgenstrahlen konnten Erkenntnisse zum Pathomechanismus nur durch Sektionsbefunde und Experimente an Kadaverschultern gewonnen werden. Die grundlegenden Strukturstörungen waren aber zu Zeiten Bismarcks durch die Arbeiten von Malgaigne, Broca und Hartmann bekannt. Wilhelm Müller aus Rostock führte 1898 die erste rekonstruktive Stabilisierung einer habituellen Luxation durch. Anfang des 20. Jh. legte Perthes mit der Rekonstruktion des Labrums und der Kapsel den Grundstein für eine moderne anatomiegerechte Rekonstruktion, die im englischsprachigen Sprachraum von Bankart kopiert wurde. Nach operativen Irrwegen durch extraanatomische Verfahren sowie Kapselraffung und Sehnenversetzung war der nächste Entwicklungsschritt die knöcherne Luxationssperre durch die Operation nach Eden und Hybinette, die von Lange eine Modifikation erfuhr. Im französischen Sprachraum wurde von Latarjet Mitte der 1950-er Jahre der Korakoidtransfer erfunden, was neben der knöchernen Pfannenaugmentation den Vorteil einer gleichzeitigen dynamischen Stabilisierung einbrachte.
ISSN:0177-5537
1433-044X
DOI:10.1007/s00113-017-0443-x