Sind Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern ausreichend versorgt?

Zusammenfassung Die Zahl erwachsener Patienten mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) wird in Deutschland auf ca. 280.000 geschätzt und ist damit größer als die der Kinder mit angeborenen Herzfehlern (AHF). Kardiovaskuläre Rest- und Folgezustände bei fast allen EMAH erfordern die lebenslange Nachsorge....

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published inZeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie Vol. 31; no. 4; pp. 228 - 240
Main Authors Neidenbach, R., Schelling, J., Pieper, L., Sanftenberg, L., Oberhoffer, R., de Haan, F., Weyand, M., Schlensak, C., Lossnitzer, D., Nagdyman, N., von Kodolitsch, Y., Kallfelz, H. C., Helm, P. C., Bauer, U. M. M., Ewert, P., Meinertz, T., Kaemmerer, H.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Munich Springer Medizin 01.08.2017
Springer Nature B.V
Subjects
Online AccessGet full text

Cover

Loading…
More Information
Summary:Zusammenfassung Die Zahl erwachsener Patienten mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) wird in Deutschland auf ca. 280.000 geschätzt und ist damit größer als die der Kinder mit angeborenen Herzfehlern (AHF). Kardiovaskuläre Rest- und Folgezustände bei fast allen EMAH erfordern die lebenslange Nachsorge. Trotzdem werden schätzungsweise mehr als 200.000 EMAH nicht von zertifizierten Spezialisten behandelt. Dies ist besonders kritisch, da viele Ärzte der Basisversorgung keine spezifischen Kenntnisse über die Probleme dieser teils sehr komplexen Anomalien haben. Auch können bei vorerst benignen Anomalien mit zunehmendem Patientenalter relevante Probleme auftreten, selbst nach frühzeitig durchgeführter Therapie. Typisches Beispiel ist die pulmonalarterielle Hypertonie bei primären Links-rechts-Shunt-Vitien. Unzureichende Verlaufskontrolle und Nachsorge können sich negativ auf Morbidität und Mortalität der Betroffenen auswirken. Frühzeitige präventive Maßnahmen werden möglicherweise nicht rechtzeitig eingeleitet. Kardiale Hauptprobleme der EMAH betreffen Herzinsuffizienz, -rhythmusstörungen, Endokarditiden und pulmonalvaskuläre Erkrankungen. Mit zunehmendem Alter stellen kardiale oder nichtkardiale Komorbiditäten weitere Probleme dar. Diese manifestieren sich oft anders als bei erworbenen Herzerkrankungen. Dort etablierte Therapieregime lassen sich nicht unbedingt auf AHF übertragen. Treten bei EMAH Probleme neu auf, wenden sie sich zumeist primär an ihren Haus- oder Allgemeinarzt. Trotz überwiegend fehlender spezifischer Kenntnisse zu EMAH stellt dieser die Weichen für die adäquate Diagnostik, Behandlung und prophylaktische Maßnahmen. Daher muss der Hausarzt wissen, welcher (Kinder-) Kardiologe mit entsprechender EMAH-Erfahrung für das gemeinsame Patientenmanagement infrage kommt.
ISSN:0930-9225
1435-1277
DOI:10.1007/s00398-016-0134-x