Die Bedeutung des Katheterismus in der Neurourologie

Zusammenfassung Neben dem Verständnis und der Therapie der neurogenen Störung der Speicherfunktion der Harnblase stellt der intermittierende Katheterismus als druck- und restharnfreie Form der Entleerung ein zentrales Therapieprinzip der neurogenen Blasenfunktionsstörung dar. Der in Deutschland und...

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Published inUrologe. Ausgabe A Vol. 51; no. 2; pp. 204 - 211
Main Authors Böthig, R., Burgdörfer, H.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.02.2012
Springer Nature B.V
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Summary:Zusammenfassung Neben dem Verständnis und der Therapie der neurogenen Störung der Speicherfunktion der Harnblase stellt der intermittierende Katheterismus als druck- und restharnfreie Form der Entleerung ein zentrales Therapieprinzip der neurogenen Blasenfunktionsstörung dar. Der in Deutschland und Europa empfohlene aseptische Einmalkatheterismus hat sich auch in der Langzeitanwendung als komplikationsarm erwiesen. Voraussetzung ist allerdings u. a. eine regelmäßige klinische und urodynamische Kontrolluntersuchung der Patienten in risikoadaptierten Intervallen. Im Vordergrund stehen hierbei das frühzeitige Erkennen und Verhindern drohender Komplikationen. Von großer Bedeutung zur Vermeidung von Komplikationen ist die Motivation und Compliance des gut geschulten Patienten sowie eine schonende Katheterisierungstechnik mit individuell optimalem Katheter. Obwohl der intermittierende aseptische Einmalkatheterismus seit Jahren erfolgreich praktiziert wird, fehlen noch immer randomisierte kontrollierte Studien zu wichtigen Detailfragen der Methode: so kann bis heute kein optimaler Kathetertyp definiert werden. Auch wären durch entsprechende Studien gesicherte Aussagen zur selbst eingeschätzten Lebensqualität der Patienten mit intermittierendem Katheterismus, insbesondere unter Berücksichtigung des Fremdkatheterismus, sehr wünschenswert. Der intermittierende Katheterismus stellt niemals eine Lösung „von der Stange“, sondern immer eine individuelle zu erarbeitende Therapieform für Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung dar.
ISSN:0340-2592
1433-0563
DOI:10.1007/s00120-011-2708-2